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Die Dildo-Weitwurf-WM 2015

@ CC BY 2.0 Javier Candeira

In Dieter Thomas Hecks legendärer ZDF-Ratesendung »Die Pyramide« wäre er sicher in der Kategorie »Alles, was man werfen kann« aufgetaucht: der Dildo, der gerade vom Freizeit- zum Sportgerät mutiert. Im Sommer 2015 wird in Berlin erstmals der Dildo-Weitwurf-Weltmeister gekürt; ausgerichtet wird die WM von Dildoking, dem Herren- und Damenausstatter für die schönen Stunden des Lebens. Wie der Chef des Hauses, Raiko Spörck, in einem kleinen bei Facebook eingestellten Film erklärt, soll der heitere Wettbewerb auch ein bisschen »von dem ganzen Krisenkram-Quatsch« ablenken, »der jetzt überall auf der Welt los ist.« Das Qualifying findet jeden Samstag in der Feldtmannstraße 23 im Berliner Bezirk Weißensee statt. Zugelassen sind natürlich auch Nicht-Berliner. Mögen die Spiele beginnen!

Wer glaubt, den Einsatzbereich des anatomisch geformten Lustspenders zu kennen, sieht sich getäuscht: Gleich in fünf bislang eher selten ausgeübten Verwendungsarten geht es, wie so oft, um die Länge bzw. Weite. Egal, ob Freestyle, Speerwurf, Plug-Stoßen, Rückwärtswurf oder Hammerwerfen: Das passende Sportgerät aus dem Dildoking-Sortiment wird vom Veranstalter gestellt und kann auch für heimische Übungsstunden erworben werden. Defizite in der Wurftechnik können übrigens leicht ausgeglichen werden: Der Sieger wird aus der Addition aller erreichten Weiten ermittelt.

Es gibt wohl kaum eine Sportart, bei der die Geräte auf so liebevolle Kosenamen wie »Agador«, »Angelo«, »Marcello« oder »Analritter« hören. Nur der Monster-Plug, mit dem das Kugelstoßen nachgeahmt wird, bleibt ungenannt. Typisch Wegwerf-Gesellschaft!

Bei aller guten Laune, die Qualifying und WM machen soll, fühlt man sich gelegentlich an die Schlagballweitwurferlebnisse im Sportunterricht erinnert.

Post by Dildoking.de.

Written by Matthias Gerschwitz

Matthias Gerschwitz, Kommunikationswirt, ist seit 1992 in Berlin mit einer Werbeagentur selbständig. Seit 2006 schreibt er Bücher zu verschiedenen Themen (»Ich erzähle gerne Geschichte anhand von Geschichten«); vorrangig wurde er aber mit seinen Büchern über HIV (»Endlich mal was Positives«) bekannt. Matthias hat schon in der Vergangenheit gelegentlich und aus aktuellem Anlass Artikel für Queerpride verfasst. Anfang 2015 ist er fest zum »netzdenker«-Team gestoßen.

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