Sie waren ganz schnell vergriffen, die Gratistickets für eine Veranstaltung mit dem amerikanischen Prediger Franklin Graham (61). Der will seine schwulenfeindlichen Parolen beim „Fest der Hoffnung“ verbreiten, wird aber wohl vor leeren Bänken reden müssen.
Eine ganz ausgezeichnete Form des Respekts: Möglichst viele Karten abgreifen und dann nicht hingehen. So wurde es den Isländern hinter vorgehaltener Hand empfohlen.
Es entstand eine Lawine des stillen Protests, von der die ganze Insel erfasst worden ist. Der evangelikale Prediger Franklin Graham aus den USA, Sohn des legendären Predigers Billy Graham, meint nicht nur, dass der Islam „böse und teuflisch“ sei, sondern wertet die gleichgeschlechtliche Ehe als „verheerender als die Finanzkrise.“
Niemals, davon ist der Fanatiker überzeugt, könnten zwei Männer oder zwei Frauen eine Familie bilden, denn dies stehe „in Widerspruch zu Gottes Schöpfung“. Islands Homosexuelle meinen, es sei „traurig“, wenn die Insel „einen Profi-Schwulenhasser“ einlade. Anna Sverrisdottir von der Organisation „Samtökin 78“, die in Island die Homo-, Bi-, Trans- und Queersexuellen vertritt, bunkerte ebenso Karten wie die liberale Politikerin Heida Helgadottir.
Und beide betonten: „Wir gehen natürlich nicht hin!“ Das bekräftigt auch der Software-Entwickler Elvar Thormar, der alle seine Freunde und Bekannte dazu brachte, sage und schreibe 500 Plätze zu blockieren. Plätze, die natürlich ebenso leer bleiben werden. Und als ob das noch nicht genug des Protestes wäre, kündigte nun auch Bischöfin Agnes Sigurdardottir an, ihre Teilnahme an dem „Fest der Hoffnung“ zu überdenken.
Bild: © Fry1989 (via Wikimedia Commons)