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Schwules Paar in Freiburg angegriffen – War wirklich Homophobie im Spiel?

Foto: Facebook

In der Silvesternacht soll es in Freiburg zu einem homophoben Vorfall gekommen sein: Ein schwules Paar, seit vielen Jahren verpartnert, soll zunächst in einer Bar als „Schwuchteln“ beleidigt worden sein, eine Prügelei auf dem Vorplatz schloß sich an. Die begleitenden Umstände sind derzeit jedoch alles andere als eindeutig. 

Gegen 2.30 Uhr sollen die schwulen Männer aus dem Nichts heraus an der Garderobe der Bar „Bartasia“ als „Schwuchteln“ beschimpft worden sein, woraufhin ein Streit ausbrach, der sich recht zügig nach draußen auf den Vorplatz verlagerte. So hatten es Freunde des schwulen Pärchens beobachtet und später ausgesagt. Draußen kam es dann zu einem Handgemenge, an dem schnell mehrere Personen beteiligt gewesen sein sollen. Die beiden schwulen Männer wurden im Verlauf der tätlichen Auseinandersetzung unter anderem im Gesicht verletzt.

Barbetreiber bestreiten homophoben Hintergrund

Gerüchten zufolge sollen Sicherheitskräfte der Bar das schwule Pärchen verprügelt haben. Verantwortliche der Bar „Bartasia“ weisen diese Behauptung auf ihrer Facebookseite allerdings entschieden zurück und stellen vor allem auch einen mutmaßlich homophoben Hintergrund stark in Frage.

So habe zumindest einer der beiden schwulen Männer an der Garderobe auf das Personal einen stark alkoholisierten Eindruck gemacht und sich außerdem in der Warteschlange vor andere wartende Gäste gedrängelt. Daraufhin habe ein Mann aus der Schlange das Gespräch mit dem Mann und seinem Partner gesucht, woraufhin er und sein Lebenspartner aggressiv reagiert haben sollen.

Sicherheitspersonal beförderte das Paar nach draußen

Unser Türsteher hat an dieser Stelle eingegriffen (was sein gutes Recht und seine Aufgabe als Türsteher ist), um die Auseinandersetzung vor der Garderobe und inmitten von anderen Gästen zu beenden“, heißt es in dem Bericht der „Bartasia“.

Entnervt habe das Garderoben-Personal dem Mann dann seine Jacke ausgehändigt und ihn zum zügigen Verlassen der Örtlichkeit aufgefordert. Weil dieser sich aber den Anweisungen des Personals verweigert habe, drückten Sicherheitskräfte ihn zu Boden und beförderten ihn schließlich gegen seinen Willen vor die Tür.

Im späteren Verlauf soll der Mann immer wieder versucht haben, zurück in die Bar zu gelangen. „Von schwul oder nicht schwul haben wir von unserer Seite zu diesem Zeitpunkt gar nichts mitbekommen“, betont die „Bartasia“ in ihrer Stellungnahme.

Schwules Paar erstattete Strafanzeige

Das Onlinemagazin „Männer“ lässt eines der mutmaßlichen Opfer heute in einem Bericht zu Wort kommen. Gezeigt werden dort unter anderem Aufnahmen von Handykameras, die das Pärchen nach dem mutmaßlichen Übergriff mit diversen Blessuren im Gesicht zeigen. Einer der Männer, der in dem Bericht als Gerhard bezeichnet wird, soll vor der Bar die umstehenden Personen aufgefordert haben, die Polizei zu verständigen, was jedoch niemand getan habe.

Auch sei dem Paar niemand zur Hilfe gekommen, beteuert Gerhard. Gerhards Partner sei bei dem Angriff so schwer verletzt worden, dass er operiert werden müsse. Die Männer hätten nun Strafanzeige bei der Polizei erstattet, heißt es weiter.

Um die Hintergründe des Vorfalls aufdecken zu können, sucht die Polizei noch immer nach Zeugen, die sich in der Silvesternacht in der Freiburger Bar „Bartasia“ aufgehalten haben und die Auseinandersetzung an der Garderobe und im Eingangsbereich mitbekommen haben.

Wer etwas zu dem Vorfall sagen kann, soll sich bei der Freiburger Polizei melden, Telefon (07 61) 882 0.

Demo gegen Homophobie

Freunde des schwulen Pärchens haben für Freitag, 8. Januar, eine Demonstration gegen Homophobie in Freiburg angekündigt. Sie soll ab 18 Uhr am Stadttheater beginnen. Geplant ist außerdem ein Kiss-In.

 

 

 

 

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