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Mehr queere Charaktere in Videogames

Videogames

Die meisten Helden in Videogames haben eines gemeinsam: Sie sind heterosexuell oder machen zumindest den Eindruck. In der Welt des Gamings geht es noch immer sehr heteronormativ zu, obwohl es auch eine Menge queere Fans gibt. Sind in dieser Hinsicht bald Änderungen zu erwarten oder bleibt es, wie es ist? 

Tauchen in Mainstream-Spielen schwule oder lesbische Charaktere auf, dann meist nur in kleiner Nebenrolle. Erst seit kurzem gibt es auch bekanntere Games mit schwulem Titelhelden oder Trans-Protagonisten. Zwei Beispiele dafür sind die 2020 erschienenen Titel The Last of Us Part II und Tell Me Why. Sie sind aber nicht ersten Games dieser Art, allerdings die ersten wirklich nennenswerten seit langer Zeit. 

In den 1990er Jahren kam bereits Gay Blade auf den Markt. Es war das erste Rollenspiel mit queerer Thematik. Darin ging es darum, homophobe Idioten und korrupte Minister zu bekämpfen. Hinter dem Spiel stand Ryan Best, der in der Netflix-Serie High Score darüber spricht.  

Warum ist Repräsentation so wichtig?

Videogames und andere Computerspiele sind virtuelle Räume, in die man flüchten kann. Sie bieten vielen Arten von Spielern ein Zuhause. Sei es für schwule und lesbische Gamer, oder andere gesellschaftlich benachteiligte Spieler. Es ermutigt, wenn man sich selbst repräsentiert sieht. 

Im Falle von Ryan Best und seinem Spiel Gay Blade diente es zur Verarbeitung des Traumas der Aids-Epidemie. Warum dauerte es aber so lange, weitere Spiele auf den Markt zu bringen? Der Markt selbst ist eine Antwort auf diese Frage. Die Hersteller konnten und wollten sich nicht vorstellen, dass sich Spiele mit LGBTQ-Charakteren verkaufen würden. 

Auch heute haben Entwickler noch immer Probleme, diese Spiele auf den Markt zu bringen. Die Geschlechternormen, die vor allem auch in der Gaming-Branche vorherrschen, werden nur schwer hinter sich gelassen. Treten queere Figuren in Spielen auf, dann oft als Schurken, in Nebenrollen oder gar als Witzfiguren. Die vom „Standard“ abweichende Sexualität steht im Kontrast zu jenen der meisten Helden. 

Eine Studie von Queerly Represent Me stellte fest, dass es zwischen 1988 und 2004 jährlich weniger als 10 Spiele mit schwulen, lesbischen oder transsexuellen Charakteren gab. Wenn es sie gab, dann als Bösewichte oder Freaks. Die Vorstellung eines typischen Gamers sah lange Zeit so aus: hetero, weiß, cis und männlich. Bei vielen Entwickler-Studios scheint das noch immer der Fall zu sein. Die Verbraucher sehen aber ganz anders aus und wollen immer mehr auch für sich wahrgenommen werden. Die Marginalisierung von queeren Gamern könnte langsam ein Ende nehmen.  

Gaymer Community wächst

Möglich macht das auch die wachsende Community an Gaymer, also schwulen Spielern. Die setzen nicht nur auf die gängigen Computer- und Konsolenspiele, sondern alle Arten an Spielen. Sie fordern auch mehr Inklusivität und Abwechslung. Wer sich in der Gemeinde umschaut entdeckt viele Twitch-User, aber auch Anhänger von klassischen Arcade-Games, Echtgeld-Slots und anderen Glück- und Geschicklichkeitsspielen. Wer auf der Suche nach Echtgeld-Spielautomaten ist, findet die besten Spiele und Anbieter, die von Experten geprüft wurden. Wie die LGBTQ-Community selbst sind auch die Interessen rund ums Gaming sehr vielfältig.  

Welche Spiele bieten LGBTQ-Themen?

Eines der bekanntesten Computerspiele überhaupt, SIMS, ist nicht gerade für seine schwulen und lesbischen Charaktere bekannt. Es ist allerdings möglich, dort auch homosexuelle Beziehungen ins Leben zu rufen. Der Hersteller Bioware fügte in Updates von Dragon Age: Inquistion LGBT-Charaktere ein, die ebenfalls geschlechtsunabhängig Beziehungen eingehen konnten. Nimmt man es genau, sind die Charaktere dort pansexuell, aber das wird nicht explizit so gesagt. 

Was bei Videogames dieser Art auffällt: die Sexualität bezieht sich weniger auf die Identität der Figuren mit samt seiner Geschichte und Kultur als vielmehr nur auf den Sexualpartner im Spiel. 

Anders geht es da bei The Last of Us von Naughty Dog zu. Das Spiel setzt sich mehr mit der jeweiligen Identität auseinander. Das wird bei der lesbischen Liebesgeschichte der Erweiterung Left Behind deutlich. Deren Storyline versteckt sich nicht, sondern ist fester Bestandteil. Die Charaktere sind facettenreich und queer, und man kann sich nicht entscheiden, einfach wegzuschauen. Hier wird die Beziehung als nuanciert, fröhlich und stabil dargestellt, also ganz anders aber dennoch viel realistischer, als man es sonst gewohnt ist.

Der Markt an LGBTQ-Games ist noch sehr überschaubar. Es ist aber erfreulich, dass sich langsam mehr Studios trauen, ihre Nutzer auch so widerzuspiegeln, wie sie sind. Nicht als Randfiguren oder ausschließlich von Trauma geprägte Charaktere, sondern als vollständige Personen, die sich ihrer Identität bewusst sind. Es ist noch sehr viel Luft nach oben, doch die nächsten Jahre dürfte vielversprechend sein. 

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