Weit über 300.000 Menschen haben nach offiziellen Angaben am gestrigen Sonntag in Paris gegen die Homoehe und gegen das Recht Homosexueller auf Adoption demonstriert. Die Veranstalter, zumeist religiöse Gruppen und konservative Bürgervereine, sprachen von „einem riesigen Erfolg“, und die Polizei bestätigte, die Teilnehmer seien gut organisiert mit Bussen und Zügen aus den französischen Provinzen angereist (wir berichteten).
Organisiert wurde die Großkundgebung insbesondere über soziale Netzwerke wie Facebook. Besonders genüsslich berichten die Veranstalter, dass sogar Homosexuelle die Anti-Homo-Kundgebung unterstützt hätten, etwa der Verein „Noch schwuler ohne Ehe“.
Zwei Tage vor der Demonstration veröffentlichte der in Frankreich unverändert einflussreiche frühere Premierminister Fillon von der konservativen Partei UMP in der Tageszeitung „Le Figaro“ einen offenen Brief, adressiert an Staatspräsident Hollande. Hollande beziehungsweise die sozialistisch geführte Regierung, so Fillon, solle die Homoehe „nicht erzwingen“, da dieses Vorhaben „unser Land spaltet“.
Ähnlich äußerten sich Vertreter der Katholischen Kirche bei Veranstaltungen während der Massendemonstration. Hollande indes zeigte sich unbeeindruckt und erklärte, dass er dabei bleibe: „Ehe für alle“.
Text: doe