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Homophobie im Fußball: Tabu-Thema Coming-Out

Die Rolle des beliebten Ballsports wird immer größer – ebenso wie seine Vorbildfunktion. Dieser sind sich die Verantwortlichen beim Fußball zwar größtenteils bewusst, trotzdem wird sie noch allzu häufig verfehlt, besonders auch wenn es um die Homosexualität geht. Was längst zu den alltäglichen Umgangsformen gehören sollte, findet im Fußball keine Plattform. Zwischen homophoben Festungen und den eigenen Bedürfnissen führen homosexuelle Spielerinnen und Spieler noch immer ein Doppelleben. Es ist eins der letzten großen Tabu-Themen in diesem Sport. 

Laut einer Umfrage sind etwa 10 bis 15 Prozent der Deutschen homosexuell. Die meisten gesellschaftlichen Bereiche unterstützen ein Coming-Out. Nicht nur Hamburg und Berlin werden von homosexuellen Bürgermeistern geführt, auch auf Bundesebene stehen immer mehr Politiker zu ihrer gleichgeschlechtlichen Liebe. Doch der beliebte Ballsport lehnt gerade was den Herrenfußball betrifft, eine Auseinandersetzung mit dem Thema ab – das schürt weiterhin ein Klima der Angst. Betroffene schweigen, um in der harten Männerdomäne nicht erniedrigt zu werden. „Schwul“ gilt oft für alles, was den Fans nicht passt.

Traurigerweise gehört die Homophobie nicht nur im Fußball zum Alltag. Neuestes Beispiel: Einem Homosexuellen wurde in Arkansas der Einlass ins Oaklawn Racing Casino Resort in Hot Springs verwehrt – angeblich wegen seiner Louis-Vuitton-Tasche, während Frauen selbst mit großen Taschen eingelassen wurden.

Es ist zwar keine Lösung, doch wer einer Diskriminierung im Vorfeld entgehen und trotzdem einen Gambling-Abend verbringen möchte, kann sich auf ein Online Casino verlassen. Mit einem exklusiven Neukundenbonus beim Vera & John Online Casino lohnt es sich, vorbeizuschauen! Allerdings bleibt zu hoffen, dass sich gerade in der bunten Glücksspielwelt der landbasierten Casinos solch unliebsame Szenen nicht häufen werden.

Das Klima der Angst

Homosexualität ist das Tabuthema des Profi-Fußballs. Vor wenigen Wochen hat ein britischer Premier-League-Fußballer mit einem Brief für Schlagzeilen gesorgt: Er outete sich darin, betont aber, er habe Angst, sich der Öffentlichkeit zu stellen. Man könne sich nicht zu seiner Homosexualität bekennen, ohne mit großem Gegenwind rechnen zu müssen. Fünf Jahre nach seinem Karriere-Aus geht auch der ehemalige britische Fußballprofi Thomas Beattie mit einem Weckruf an die Öffentlichkeit.

„Ich bin jetzt so weit, es laut auszusprechen, sodass es jeder hören kann: Mein Name ist Thomas Beattie. Ich bin ein Bruder, ein Sohn, ein Freund, ein ehemaliger Fußballer, ein Unternehmer und ehrgeizig auf eine nervige Art. Ich bin viele Dinge, eines davon ist schwul.“

Beattie behielt während seiner Zeit als aktiver Spieler stillschweigen und versteckte seine Homosexualität.

„Nie habe ich daran gedacht, mich während meiner Karriere zu outen. Ich hatte das Gefühl, nicht gleichzeitig ein Fußballer und ich selbst sein zu können. Alles um mich herum hat mir suggeriert, dass diese beiden Welten wahre Feinde sind und ich das eine für das andere opfern müsse. [Im Fußball] herrscht immer noch die Angst, ein schwuler Profi störe das Mannschaftsklima. (…) Ich hoffe, dass wir irgendwann in einer Welt leben, in der du dich selbst nicht opfern musst, um ein Athlet zu werden.“

Mit seinen Worten möchte er etwas bewirken und ging deswegen jetzt damit an die Öffentlichkeit. Er lässt keinen Zweifel daran, dass die aktuelle Situation bislang keine genügende Besserung aufweist.

Ist die Zeit reif für das Coming-out eines aktiven Bundesligaprofis? 

Rund sechs Jahre nach seinem Coming-out findet das Thema aus Sicht von Thomas Hitzlsperger mehr Akzeptanz. 

„Homosexualität ist zwar immer noch nicht enttabuisiert, aber dennoch stelle ich Verbesserungen fest. Es war und ist möglich, im Profifußball einen Platz zu haben, auch wenn man nicht zum Mainstream zählt. Das hat mir auch auf meinem weiteren Berufsweg Selbstvertrauen gegeben“.

Der Vorstandschef des Zweitligisten VfB Stuttgart hatte seine Homosexualität nach seinem Karriereende 2014 publik gemacht. Ursprünglich wollte er sogar noch zu seiner aktiven Zeit beim VfL Wolfsburg in der Saison 2011/12 damit an die Öffentlichkeit gehen. Im Nachhinein war er jedoch froh, gewartet zu haben.

„Fußball geht immer noch nicht offen damit um“

Auch Trainer Julian Nagelsmann von RB Leipzig hatte den Diskurs über den Umgang mit homosexuellen Spielern kürzlich wiederbelebt. 

„Sollte ein homosexueller Spieler mir sagen, ich bin nicht frei und kann mich auch in meiner Leistung nicht entwickeln, würde ich ihm sagen: ‚Oute dich, steh‘ dazu!’“. Nagelsmann deutete jedoch ebenso an, diesen Spieler im umgekehrten Fall davon abzubringen. „Denn wir müssen uns nichts vormachen. Die Fußballwelt ist eine Männerdomäne. Der Fußball geht noch immer nicht offen damit um.“

Jedes Coming-out ist begrüßenswert

Ob nun während oder nach der Karriere öffentlich gemacht – der Fußball braucht dafür Vorbilder.

„In den Kurven, Vereinen und Verbänden passiert sehr viel, aber es ist auch noch ein weiter Weg. [Ein Coming-out eines noch aktiven Spielers sollte jedenfalls] an der Kurve nicht scheitern.“

Die Akzeptanz ist heute deutlich größer als noch vor zehn Jahren. Trotzdem gibt es immer wieder homophobe Plakate oder Sprechchöre. Kürzlich sind Fans von Union Berlin beim Stadtderby gegen Hertha BSC mit einem schwulenfeindlichen Plakat negativ aufgefallen. Im Stadion wird „schwul“ immer wieder als Beleidigung gebraucht und ein Gegenspieler oder Schiedsrichter sogar als „Schwuchtel“ bezeichnet. Doch jeder Beteiligte ist ebenso ein Mensch wie diejenigen, die diesem Sport zusehen.

Die Wunschvorstellungen fernab der Realität

Dass der Sport und das Privatleben voneinander getrennt werden, dafür gibt es viele Gründe. Allerdings geht es nicht darum, die Neigungen und Lebensweisen jedes Fußballers und jeder Fußballerin zu anonymisieren. Viel eher mangelt es an der Akzeptanz, jede Vielfalt zu vertreten und zu fördern. Die Gesellschaft versucht diesbezüglich weiterzukommen – und der Fußball tut lediglich das Nötigste, um mitzuhalten.

Auch wenn immer mehr Fußballvereine und -verantwortliche für Gleichberechtigung und Zusammenhalt eintreten, trügt der Schein. Während sich viele Sportlerinnen und Sportler mit dem psychischen Ballast der Geheimhaltung herumschlagen, geben sich Fußballmacher mit dem kleinsten Beitrag an Akzeptanzschaffung zufrieden. Sollte das so weitergehen, ist ein solidarischer Wandel so gut wie unmöglich. 

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ist äußerst konservativ. Zwar startet er seit Jahren Kampagnen gegen Drogen, aber er diskriminiert auch alternative Lebensformen. Auch die Vereinigung der Vertragsspieler (VDV), eine Art Fußballer-Gewerkschaft, zeigt auf Anfrage ein rudimentäres Verständnis von gleichgeschlechtlicher Liebe: „Es hat sich noch kein Spieler mit derartigen sexuellen Problemen Hilfe suchend an die VDV gewandt.“ Solange Homosexualität als Problem betrachtet wird, findet im Fußball bestimmt kein Denkwandel aus Verständnis gegenüber anderen Lebensformen statt.

„Es muss homosexuelle Spieler im Profifußball geben. So konservativ, wie sich der Sport darstellt, erführe die betreffende Person aber sicherlich eine große Ablehnung“ (Yves Eigenrauch, Ex-Profi von Schalke 04).

Es kämpfen wahrscheinlich einige Profis damit, ihre sexuelle Orientierung zu verbergen und in den Hintergrund zu stellen. Trotz des Zuspruchs von Fans oder Verantwortlichen, sei das eigene Wohl nach öffentlichen Aussagen gefährdet. Dabei fehlt es nicht nur an Unterstützung der breiten Masse, sondern an Vorbildern, die dem Klima der Angst standhalten. Niemand kann allein eine solch radikale moralische Schranke durchbrechen. Dafür braucht es Zusammenhalt und einen gemeinsamen Kampf für die gleichen Ziele. Denn das muss Fußball-Liebhabern klar sein: Ihr Lieblings-Sport ist mittlerweile vielmehr als sportlicher Wettkampf und Unterhaltung. 

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