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Das Alltagsleben von drei schwulen Freunden zeigt die neue Serie „Looking“

© HBO /CC-BY-SA 3.0 (via Wikimedia Commons)

Inzwischen ist bereits die Hälfte der ersten Staffel der schwulen HBO-Serie „Looking“ ausgestrahlt worden und bereits jetzt spalten sich die Meinungen der Zuschauer mehr noch als damals bei „Queer as folk“ der anderen schwulen HBO-Serie.

[dropcap]L[/dropcap]eider wird „Looking“ immer wieder mit „Queer as folk“ verglichen. Dabei zeigt die Serie rund um die schwulen Jungs Patrick, Augustin und Dom mehr Gemeinsamkeiten mit „Girls“, „Sex and the City“ oder „Hung“. Während bei „Queer as folk“ eine politische Komponente sowie einige Klischees wie Sex, Drogen oder Party bedient wurden, zeigt sich „Looking“ eher unglamourös, unsexy und gerade deshalb viel näher an dem wahren Leben. Schon in den ersten Minuten der Serie, in einer Crusing-Szene im Park, wird dies deutlich. Unerotisch und beinahe komisch, spielt sich die Situation in den Büschen ab. Aufregend, aber mit einigen Pannen. Es zeigt, auch schwule Männer haben nicht nur perfekten Sex. Diese Szene trifft den Nerv der Zeit.


Anders als damals Brian, Michael und Justin müssen Patrick, Augustin und Dom aber nicht mehr um ihre Rechte kämpfen. Homosexualität wird in weiten Teilen der westlichen Welt inzwischen als „normal“ angesehen und so stehen die ganz alltäglichen Probleme im Vordergrund. Beispielsweise die Frage: Ab wann ist ein Mann schwul – oder folgt einfach nur einer modernen Einstellung? Steht der sexy Typ nun auf Männer, weil er ein typisch „schwules Lachen“ hat? Warum versteht mein Gegenüber die Anspielung nicht, dass ich in Computerspielen immer die weiblichen Figuren spiele?

Genau dies ist auch der Grund warum „Looking“ die Zuschauer spaltet und viele die Serie als „langweilig“ betrachten. Anstatt der großen Dramen erlebt man in den ersten Episoden, wie Patrick zwischen Beruf und Liebe pendelt, wie Augustin Kunst macht, die eigentlich keine ist, und wie Dom sich auch emotional von seinem Ex-Lover verabschiedet. Das kann man nun spannend oder auch nicht finden, aber es ist in jedem Fall realitätsnah. Es steht nichts das Schwul-Sein im Vordergrund, sondern das Zusammenleben dreier Freunde.

Written by Maik Friedrich

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