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Bundesliga setzt Zeichen gegen Homophobie

Homophobie

Seit einiger Zeit nutzt die Bundesliga ihre Plattform und setzt verstärkt Zeichen gegen gesellschaftliche Ausgrenzung. Zu den größten Themen gehören dabei Rassismus und Homophobie, zwei klare Problemgebiete, besonders im Fußball. Da Homosexualität in der Sportwelt noch immer ein Tabuthema ist, hat in der Vergangenheit vor allem Rassismus für Wirbel gesorgt. Spieler mit dunkler Hautfarbe wurden öffentlich von den Fans beschimpf und teilweise verließen Mannschaften geschlossen das Spielfeld. 

Dementsprechend ist Fremdenhass eine Angelegenheit, auf welche aktiv reagiert wird und die Aufmerksamkeit erhält. Anders verhält es sich beim Problem der Homophobie. Speziell im Bereich der Männer ist sie weiterhin ein verschrienes Thema. Viele haben nicht den Mut für ein Coming Out, vor allem nicht als aktiver Spieler. Thomas Hitzlsperger war einer der ersten deutschen Fußballer, der sich zu seiner Sexualität bekannte, allerdings erst nach dem Ende seiner Karriere. In Deutschland gibt es in den Profiligen 1-4 keinen Sportler, der sich öffentlich dazu bekannt hat, schwul zu sein. 

Eine solche Umgebung engt Homosexuelle ein und diese Verschlossenheit schlägt natürlich auf die Psyche und das persönliche Wohlbefinden der Menschen. Deshalb sprechen sich immer mehr Funktionäre, Spieler und Fans für einen offeneren Umgang mit Sexualität aus. Doch auch wenn der Grundtenor ein durchaus unterstützendes Bild zeichnet, sieht die Realität oft anders aus. In der Männerdomäne Fußball ist das Problem zwar offensichtlich, eine Lösung für mehr Akzeptanz ist allerdings noch nicht in Sicht.

Sportlich gesehen ist die Bundesliga, mit dem FC Bayern München als Meister, in vielen Köpfen schon abgehakt. Seriöse Wettanbieter in Deutschland sehen laut den Quoten kein vorbeikommen am 31. Titel für die Münchner.  Ein positiver Aspekt an dieser Sache ist der Fokus auf gesellschaftliche Probleme, den die Bundesliga samt Bayern München und anderen Vereinen verstärken. Vermehrt werden Zeichen für mehr Toleranz und gegen Ausgrenzung gesetzt. Eine Pflicht, der sich der Profisport annimmt, um die enorme Reichweite sinnvoll zu nutzen.

Vereine bieten Unterstützung 

Ein Schritt in die richtige Richtung sind Fußball-Verbände und Ligen, die aktiv ein Zeichen für mehr Toleranz und gegen Homophobie setzen möchten. Der Berliner Fußball-Verband (BFV) brachte bereits 2011 einen Leitfaden heraus, um Vereinen mit beim Umgang mit Homophobie zu helfen. Außerdem wurde ein anonymes Postfach eingerichtet, um Beratung und Hilfe für Spieler und Vereine anzubieten. 

Seit einigen Jahren nutzt auch die Bundesliga ihre Reichweite, um für mehr Inklusion im Profisport zu sorgen. 2015 wurde das Projekt „Fußball für Vielfalt“ ins Leben gerufen, welches sich hauptsächlich dem Thema Homophobie widmet. Auf allen Ebenen des Sports soll der Abbau von Trans- und Homophobie angegangen werden, vor allem durch Aufklärung und Bildung. Besonders die Stärken des Fußballs als Volkssport sollen genutzt werden, um Verbindungen zwischen verschiedenen Gruppen zu stärken und Veränderung voranzutreiben. 

In der jüngeren Vergangenheit hatten Clubs und Fans schon von sich aus ein Zeichen gegen Diskriminierung gesetzt. Teilweise wurde von Vereinen eine regenbogenfarbene Kapitänsbinde benutzt, die Anhänger von Gladbach hängten ein Banner mit den Worten „Für Toleranz“ auf. Bei Werder Bremen wurden des weiteren Regenbogen-Eckfahnen aufgestellt. Eine weitere positive Entwicklung ist die wachsende Anzahl von Fanclubs mit homosexuellen Mitgliedern. Leipzig, Köln, Mainz und Frankfurt haben beispielsweise allesamt eine solche Gemeinschaft, die entsprechend von den Vereinen unterstützt und gefördert wird.

Spieler zeigen Solidarität

Auch Spieler der Bundesligisten zeigen sich solidarisch. Eine Kampagne mit dem 11Freunde-Magazin sorgte dafür, dass sich rund 800 Spieler Anfang des Jahres klar positionierten. Mit dem Motto „Ihr könnt auf uns zählen!“, sicherten die Profis homosexuellen Spielern ihre Unterstützung zu. Es müsse zu einem generellen Umdenken und einer Normalisierung jeglicher Sexualität kommen. Auch Trainer und weitere Funktionäre schlossen sich der Aktion an und setzen somit ein klares Statement. 

Ende Januar wurde in der Bundesliga wiederholt für mehr Toleranz geworben. Neben Eckfahnen und Kapitänsbinden im Regenbogenstil wurden auch Trikots speziell angefertigt. Unter anderem zierte das Jersey vom VfB Stuttgart ein bunter Brustring. Auch Bayern München wählte die farbenfrohe Option und ließ die Allianz Arena in den Farben erleuchten. Dazu nutze Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge die Gelegenheit und betonte die Offenheit des Rekordmeisters. Dazu änderte er den ikonischen Slogan der Münchner leicht ab, in „Mia san bunt!“. 

Der „Erinnerungstag im deutschen Fußball“ ist der 27. Januar, genau wie der Holocaust-Gedenktag. Besonders an diesem Tag werben die Vereine für Vielfalt, Toleranz und gegen Diskriminierung und Hass. Ein Schritt, der nicht nur positiv, sondern auch absolut notwendig ist. Vor allem Verbände und Ligen, mit einer Plattform wie der DFB oder die Bundesliga, müssen ihre Reichweite nutzen, um nach einem engeren Miteinander zu streben. Die Tendenz geht in die richtige Richtung, bis Homosexualität zum Alltag und der Normalität gehört, wie es zu wünschen wäre, wird es allerdings noch eine Weile brauchen.

Bild: Photo von Sharon McCutcheon on Unsplash.

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