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Theaterstück über Berliner LGBT-Aktivisten Nasser feiert Premiere

Nasser
Nasser #7 Leben. © David Baltzer / bildbuehne.de

Die Berliner Autorin Susanne Lipp hat mit „NASSER #7Leben“ ein dokumentarisches Theaterstück über den LGBT-Aktivisten Nasser El-Ahmad geschrieben.

Nasser El Ahmad

Nasser El Ahmad

Seine Geschichte ging in den letzten Jahren durch die Medien: Der Berliner Nasser El- Ahmad, erstgeborener Sohn einer libanesisch-stämmigen, sehr strengen Familie, musste im Alter von 15 Jahren vor seiner Familie flüchten, die ihm nach dem Leben trachtete, als sie von seiner Homosexualität erfuhr.

Nasser selbst entschied sich, mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen, er zeigte seinen Vater und seine Onkel an und organisierte diverse Demonstrationen gegen Homophobie.

Eine ging am Haus seiner Eltern vorbei. „Homosexualität oder gar die eigene Sexualität ist doch keine Entscheidung“, sagt Nasser El-Ahmad. „Hat man irgendwann mal entschieden, hetero zu sein? Eben nicht. Genauso ist es mit der Homosexualität, ich habe sie mir nicht ausgesucht, sie wurde mir geschenkt.“ Für sein LGBT-Engagement erhielt er 2015 den Berliner „Respektpreis“ und wurde im gleichen Jahr zum „Mann des Jahres“ von den Lesern des Magazins „Männer“ gewählt.

Dieser Mut ist beeindruckend

Philipp Harpain, der Leiter des Grips Theaters, hatte von den Jugendlichen seines Jugendklubs von Nassers Geschichte erfahren. „Dieser Mut und diese Kraft, für seine Identität einzutreten, mit allen Konsequenzen und allem Schmerz, das hat mich so beeindruckt, dass ich das auf unsere Bühne bringen wollte.“ Angst davor, der Islamophobie Vorschub zu leisten, wenn man eine so drastische Geschichte über eine streng-muslimische Familie auf die Bühne bringt, hat er nicht:

„Im Gegenteil. Denn Nasser steht ebenso für den Islam, er kämpft für seinen muslimischen Glauben und für seine Identität. Außerdem wird in dem Stück ein Grundkonflikt von Jugendlichen und ihren Eltern verhandelt, wenn Eltern ihre Anschauungen, egal welcher Art, rigide auf ihr Kind übertragen, ohne ihm Raum für seine eigene Entwicklung zu geben.“

Ein halbes Jahr Gespräche mit Nasser

Die Autorin Susanne Lipp hat sich ein halbes Jahr lang mit Nasser getroffen und auf Basis der Gespräche ein zwar dokumentarisches, dennoch bewusst subjektives Theaterstück geschrieben, das packend ist wie ein Thriller, kämpferisch ist bis zuletzt, sich radikal dem tiefen Schmerz stellt und zugleich Raum gibt für eine tiefe Sehnsucht nach Akzeptanz und Versöhnung.

Heute hat Nasser El-Ahmad keine Angst mehr vor seiner Familie, geblieben ist eine Sehnsucht und eine Liebe, die er noch immer für seine Familie empfindet, denn er weiß „ sie wollten immer nur das Beste für mich. Nur, dass das Beste nicht immer das Richtige für mich war.“

Mit der Entscheidung, seine Geschichte öffentlich zu machen und auf die Bühne des GRIPS Theaters zu bringen, sieht Nasser El-Ahmad die Chance, Jugendliche seiner Generation direkt zu erreichen und sie durch seine Erfahrungen zu ermutigen, zu sich zu stehen und ihren Weg zu gehen.

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