Comedian, writer, radio presenter and former YouTube star, Daniel Howell.
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Daniel Howell – End of the World Tour 2023

Daniel Howell ist Autor, Performer und YouTubeer, und ist offiziell zurück. Nach zwei Jahren Pause, hat der 30-Jährige seine Fans mit dem Versprechen erfreut, YouTube in seinem neuen Comeback-Video wieder zu seinem Zuhause zu machen – und er geht mit seiner Show We’re All Doomed auf Weltreise.

Was ist da genau passiert? 

Bereits vor 2020 gab es eine Auszeit von Youtube, die beendete Daniel mit seinem wohl berühmtesten YouTube-Video, „Basically I’m Gay“. In den 45-minütigen Monologe enthüllte BBC 1 DJ, dass er sich vor seiner Familie geoutet hatte und das nun auch vor seinen sechs Millionen Abonnenten (und damit vor dem gesamten Internet) ebenfalls macht.

Er fühlte sich dabei chaotisch und aufgeregt, denn immerhin hat der Brite es nicht einmal selbst akzeptiert, dass er schwul ist. Er konnte es selbst auch nicht einschätzen, ob das ganz egal ist, und was das bedeutet, ist es positiv, oder negativ, und was sind die Konsequenzen, wenn man sich outet. Bis er mit 27 dieses Video veröffentlichte. 

Denn im Hinterkopf hatte Dan immer nur „Ich werde nicht darüber nachdenken“. Er musste sich quasi selbst das Gay-Pflaster abziehen und versuchen, etwas darüber zu schreiben, um die Leute zu unterhalten, damit er ehrlich zu sich selbst sein konnte.

Kurz nach dem Video verschwand Daniel jedoch wieder und er war fest davon überzeugt, dass er nicht mehr zu YouTube zurückkehren wird. Das lag zum Teil an dem Erfolg des Videos, das satte 12 Millionen Aufrufe hatte. Durch den Erfolg des Videos hatte er selbst Panik, nie wieder etwas ‚Besseres‘ nachliefern zu können. Die ewige Spirale eines Influencers.

Seit 12 Jahren ist Daniel Howell immer wieder durch verschiedenste Plattformen und Kanäle im Social Media Universum und seine Fangemeinde mit ihm. Als er anfing war es noch etwas ruppiger, doch die Entwicklung im Internet haben sich verändert, unter anderem die Art und Weise, wie junge Menschen sich selbst darstellen. Erst kürzlich sahen wir, wie die Netflix-Romanserie „Heartstopper“, die auf den Graphic Novels von Alice Oseman basiert, die Dinge für unzählige LGBTQ+-Jugendliche auf der ganzen Welt verändern könnte.

Über seine eigenen Outing Erfahrungen sagte Daniel: „Ich bedaure, dass ich nicht früher authentisch zu meiner Sexualität gestanden habe, denn das ist etwas, das für jeden gilt. Man muss nicht unbedingt schwul sein! Du kannst einen Job haben, den du nicht magst! Du kannst eine Beziehung mit jemandem führen, aber das Gefühl dabeihaben, dass man der Wahrheit ausweicht, weil man weiß, dass die unangenehme Wahrheit da ist und eine Auseinandersetzung mit dieser bitter und sogar ein Ende sein könnte. So ging es mir auch mit meiner Sexualität, die irgendwo bei mir im Hintergrund lauerte. Aber das hält einen davon ab, wirklich im Leben präsent zu sein und die guten Zeiten zu genießen, wenn sie kommen.“

Durch die Mauer sagt Dan ehrlich, habe er viele Momente nicht in vollen Zügen genossen, viele Freundschaften, die er im Laufe der Jahre hätte haben können sind nicht entstanden. Und diese Mauer hatte ihn natürlich auch daran gehindert mit sich und den Menschen um ihn herum ehrlich zu sein. Als die Leute nach seiner letzten Tournee kamen und sich nach der Show bedankten mit „Hey, Dan! Danke, dass du hast dich über deine psychische Gesundheit geäußert, das hat mir wirklich geholfen und ich möchte dir einfach nur danken.“ Dan fühlte sich dadurch aber schlecht, weil er diesen Dank nicht verdient hat, wo er doch über so was Grundlegendes über sich verleugnet und seine Fans anlügt, nämlich was seine Sexualität betrifft. 

Jedoch hätte es nicht viel früher passieren können“, fuhr er fort. Er bedaure, dass es nicht passiert ist, ja. Dan wünschte, er hätte den Heartstopper-Traum gehabt und dieses glückliche Leben gelebt, seit er 14 war, denn es wäre so viel glücklicher gewesen. Das ist das Einzige, was er bedauere, aber er hat es auch akzeptiert, dass das Leben so ist, wie es ist und man den Lauf der Dinge rückwirkend nicht ändern kann. Er ist froh und dankbar, dass er überhaupt da ist, wo er jetzt ist.

Und wo steht er gerade? Vor dem nächsten Video? Vor seiner Tour? 

Ich glaube, einer der wildesten Momente war der Besuch der Londoner Pride im Jahr 2019 vor der Apokalypse, denn ich war vorher noch nie auf einer Pride gewesen und versuchte verzweifelt, mich aus allen Gesprächen herauszuhalten, die nur am Rande mit Sexualität zu tun hatten“, erinnert er sich. Und in einer solchen Umgebung zu sein, in der nicht nur Leute auf Twitter sagen: „Ja, schwul usw., werk queen, snap“, sondern einfach Tausende von Menschen in dieser radikal akzeptierenden Umgebung zu sehen, war eine solche Flutwelle der starken Akzeptanz.

Wenn man zu einer Veranstaltung wie der Pride geht und Tausende von Menschen auf den Straßen sieht, dann wird einem diese grundlegende Wahrheit, dass es in Ordnung ist und dass man so akzeptiert wird, wie man ist, geradezu aufgedrängt. Und das war für mich ein wirklich überwältigender Moment.

Und natürlich denkt er auch an seine bevorstehende Tournee We’re All Doomed, auf der er seine Zuschauer zum ersten Mal seit Jahren wieder persönlich sehen wird.

Die Leute fragen: „Was wird der Unterschied zu deinen früheren Touren sein? Wird es unglaublich homosexuell und deprimierend sein?“ Dans trockene Antwort darauf ist ganz klar: „Ja!“ Und lacht. 

Vielleicht ist es das, was die Leute wollen. Und die Idee der Show ist, dass wir nach den letzten drei Jahren, alle an einem Punkt erreicht haben, an dem wir aufwachen, morgens auf das Handy schauen und nur noch diese Flut von schrecklichen Dingen sehen. Das Meer steht in Flammen, es gibt eine Art Sonneneruption, die uns alle im Schlaf vernichten wird, die Bienen sterben, und man denkt: „Verdammt, wir sind total am Arsch.“ Mag sein. Kann sein. Vielleicht. Wer weiß das schon. 

Also dachte der Youtuber, warum nicht eine ganze Comedy-Show über all die schrecklichen Dinge machen, die Angst machen. We’re All Doomed! 

Daniel Howell wird mit seiner Welttournee ‚We’re all doomed – End of the World Tour auch in Deutschland halt machen und zwar am 24.02.23 in Berlin, im Tempordrom und am 27.02.23 in Frankfurt am Main, in der myticket Jahrhunderthalle. Tickets bekommt ihr unter https://www.eventim.de/artist/daniel-howell/ oder bei allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Queerpride verlost für Berlin und Frankfurt jeweils 2 Tickets. Dazu teilt, liked oder kommentiert auf Facebook oder Twitter diesen Beitrag.

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