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Bist du „schwürzig“?

Sie sind überall. Sie werden immer mehr! Sie haben die Siebziger, Achtziger und Neunziger überlebt!! Sie sind im 3. Jahrtausend angekommen!!! Sie können Madonnas 27. Dienstjubiläum feiern. ABBA haben sie noch live auf der Bühne erlebt. Sie wuchsen auf, als Frau Sommer ihren Jacobs-Kaffee verkaufte. Ariels Clementine war für sie die erste Frau, die aussah wie ein Bauarbeiter. Sie – das sind die neuen älteren Schwulen. Schwul und über vierzig – für viele ist das eine absolute Horrorvorstellung. Noch vor 20 Jahren war das der richtige Zeitpunkt, die Disco-Glitzerkugel in den Keller zu bringen und auf solides Schuhwerk umzusteigen – so zumindest will es häufig die schwule Zeitrechnung. Heute jedoch wird erstmals eine Generation von Schwürzigern älter, die einen anderen Anspruch ans schwule Leben hat, als nur noch einsam am Kneipentresen zu hocken. Sie sind die erste Generation, die in der Pubertät die AIDS-Krise erlebte und die einigermaßen selbstbewusst offen ihr Schwulsein leben konnte.

Und damit werden die Schwürziger nicht aufhören, nur weil sie keine 20 mehr sind. Sie wollen mittendrin stehen, denn Schwürziger sind sexy und wissen, was sie wollen – manchmal zumindest.
Der Journalist Oliver Witt hat mit „Schwürzig“ ein Buch verfasst, in dem er mit den typischen Klischeevorstellungen über ältere Schwule aufräumt. Gleichzeitig schreibt er aber auch ironisch über die Macken und Marotten dieser Generation, ihre Wünsche und Sehnsüchte, geprägt vom Aufwachsen in den Achtzigern. Ob erste missglückte Annäherungsversuche ans eigene Geschlecht, knisternde Polyesterblusen, grauenhafte Frisuren oder der erste Liebeskummer – all das beschreibt Oliver Witt auf lockere und unterhaltsame Weise. Frei nach dem Motto: Wer die Karottenjeans, den Lambada und die St-st-st-studio Line überlebt hat, dem ist auch als Schwürziger noch alles zuzutrauen!

Written by Marco Steinert

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