Die Ablehnung der Homo-Ehe durch Konservative sowie durch die Katholische Kirche ist hinlänglich bekannt. Nun regt sich aber auch in der Evangelischen Kirche Deutschlands massiver Widerstand.
Seit Wochen wird es in den evangelischen Gemeinden diskutiert: Das umstrittene Familienpapier des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Eine Gruppe von 60 Persönlichkeiten aus Kirche, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft haben nun einen Appell formuliert, der die EKD dazu auffordert, bestimmte Positionen zu überdenken beziehungsweise ganz zu streichen, und zwar insbesondere die Stellen, die sich mit Patchworkfamilien und homosexuellen Partnerschaften beschäftigen. Die EKD, die alle Familienformen stärken will, sieht sich dabei zunehmend mit Vorwürfen konfrontiert, wonach die traditionelle Ehe zwischen Mann und Frau entwertet werde.
Mehr noch: Der Familienbegriff werde von der EKD „bis ins Beliebige hinein“ aufgeweicht. Die 60 Unterzeichner des Appells fordern deshalb, den Begriff „Familie“ stärker zu unterscheiden von „Partnerschaften Homosexueller“ sowie „polyamoren Beziehungen“. Auch bemängeln die Kritiker, dass in dem EKD-Papier die Punkte „zu wenig theologisch“ behandelt würden. So fehlen Ausführungen zum Bibelwort, wonach man „nicht ehebrechen“ dürfe. Auf queerpride.de-Nachfrage erklärte ein EKD-Sprecher, man halte trotz der massiven Kritik an den familienpolitischen Aussagen des Papiers fest. Gleichwohl sei man von der Schärfe, mit der die Diskussion geführt werde, „ziemlich überrascht“.
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