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Warum CDU/CSU Probleme mit Homosexuellen haben

© Jeff Kubina CC-BY-SA 2.0 (via Flickr Commons)

Die Route des Berliner CSD wird am 21. Juni auch an der Bundesgeschäftstelle der CDU an der Klingelhöferstraße vorbeiführen, und es ist dort mit lautstarken Protesten zu rechnen. Ein Grund dafür dürfte die Verweigerungshaltung der CDU-geführten Bundesregierung sein, Homosexuelle den Heterosexuellen gleichzustellen, was das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe in diversen Grundsatzurteilen ja verlangt.

CDU/CSU Probleme mit Homosexuellen

Aber warum eigentlich stellen sich besonders CDU/CSU in solchen Fragen gerne quer? Der Historiker Paul Nolte, Professor für Geschichte an der Freien Universität Berlin (FU), erläutert in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der ZEIT (Beilage „Christ und Welt“), warum viele Christdemokraten gegen eine rechtliche Besserstellung von LGBT-Menschen sind. Der Kampf gegen die Gleichstellung im christlichen Milieu sei unter anderem damit zu erklären, dass in den Augen von Konservativen eine der vermeintlich „letzten Selbstverständlichkeiten des Menschenbildes nun aufgegeben wird.“ Nolte führt weiter aus, ihn erinnere dies an Diskussionen, „die vor 100 Jahren über Rassenfragen geführt wurden.“ Damals habe man gefragt, ob Weiße und Schwarze miteinander sexuelle Beziehungen haben und einander heiraten dürfen, nun „stellt man dieselbe Frage für Homosexuelle.“ Zwar lebe man heute in einem freien Land, doch würden in Deutschland „Streitfragen schnell in einem relativ engen Korridor diskutiert“, der darüber hinaus zumeist auf einen Konsens orientiert sei. Nolte fordert in dem ZEIT-Gespräch „Geduld und Toleranz“ für diejenigen, die beim Tempo in Sachen Gleichstellung „Schwierigkeiten haben, so schnell mitzukommen.“ Wenn Menschen diese Schwierigkeiten haben, dürfe man das „nicht gleich Homophobie nennen.“ Unsicherheit sei „noch kein Menschenhass, aber sie darf nicht in Hass und Aggression umschlagen“, so Nolte.

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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