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USA: Kein Trinkgeld für angebliche Lesbe

Wer Amerika besucht, weiß, dass das Bedienpersonal in den Restaurants vor allem vom Trinkgeld lebt. Einer Kellnerin wurde dieses verweigert, weil sie angeblich einen „lesbischen Lebenswandel“ hat. Im Internet war die Empörung über diesen Vorgang groß, was ungeahnte Folgen hatte.
Dayna Morales (22) staunte nicht schlecht, als eine Besucherin des Restaurants in Bridgewater (US-Bundesstaat New Jersey) ihr das Trinkgeld mit eben dieser absurden Begründung verweigerte. Die Dame bezahlte exakt den Rechnungsbetrag von rund 90 Dollar und bemerkte dann: „Es tut mir leid, ich kann Ihnen kein Trinkgeld geben, denn ich halte nichts von der Art, wie Sie leben.“ Zuvor hatte Frau Morales von der Frau, die mit ihrer Familie speiste, des Öfteren das Wort „Lesbe“ aufgeschnappt, dies aber anfänglich nicht auf sich bezogen. Die Kellnerin machte ihrem Ärger dann nach Feierabend auf Facebook Luft und erhielt daraufhin nicht nur Solidarität. Sondern auch einen wahren Trinkgeldsegen in Höhe von umgerechnet rund 2.000 Euro von tausenden Nutzern, die ihren wütenden Text gelesen hatten. Über 10.000 Facebooker klickten „Gefällt mir!“, es folgten an die 6.000 Kommentare, die Dayna Morales zumeist Zuspruch gaben. Bei 15 bis 20 Prozent Trinkgeld, das in den USA üblich ist, hätten Frau Morales bei einer Rechnung von rund 90 Dollar um die 15 Dollar zugestanden. Nun erhielt sie von völlig unbekannten Menschen aus Deutschland, Südafrika bis Australien 2.000 Dollar. Kein schlechtes Geschäft, obwohl Frau Morales betont, dies nicht angestrebt zu haben. Es ist dies durchaus glaubhaft, denn sie spendete den Betrag inzwischen einer Veteranen-Organisation.

Bild: © MoneyBlogNewz /CC-BY-SA 2.0 (via Flickr Commons)

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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