
„Ich brauche eine Regenbogenfahne in Stockholm, dringend!“ twitterte der US-Journalist James Kirchick. Hintergrund: Er war abends live im russischen Fernsehen zugeschaltet.
„Russia Today“ (RT), ein Sender, bei dem seit Monaten schon diverse Moderatoren durch homophobe Äußerungen aufgefallen sind, wollte Kirchick interviewen zum Thema „Wikileaks“, und dabei eine Einschätzung des Amerikaners zu dem Whistleblower Manning haben.

Kaum hatte die Moderatorin Kirchick begrüßt und ihn als Experten für Wikileaks vorgestellt, zog der Amerikaner Regenbogen-Hosenträger über die Schultern und sagte: „Hier in diesem vom Kreml bezahlten Propagandasender werde ich diese Hosenträger tragen, die für das Selbstbewusstsein von Schwulen und Lesben stehen.“



Ehe er vom Sender genommen wurde, konnte er nach mehrfachem Versuch der Moderatorin, ihm das Wort abzuschneiden, noch sagen: „Ich protestiere gegen das schreckliche, schwulenfeindliche Gesetz, das es praktisch unmöglich macht, öffentlich über Homosexualität zu sprechen. (…) Ich frage mich, wie Sie als Journalisten ruhig schlafen können, wenn Sie wissen, dass Journalisten in Russland drangsaliert werden. (…) Jeder, der für diesen Kanal arbeitet, sollte sich schämen!“
RT wurde 2005 von Präsident Wladimir Putin (Foto) ins Leben gerufen, und mit einem Budget von 300 Millionen Dollar bestens ausgestattet ist der Sender zu einem einflussreichen Mitspieler auf dem globalen Nachrichtenmarkt geworden. Es dauerte übrigens zweieinhalb Minuten, bis die Regie James Kirchicks Auftritt kappte. In Stockholm applaudierten daraufhin die RT-Techniker.
Bild: Presidential Press via Wikimedia

