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UNIT: Neues Medien-Projekt für LGBTQ-Menschen in Osteuropa und Zentralasien

Portrait vom Journalist Ali Feruz aus Russland. Göttingen, Deutschland, 24.01.2019

„Wir wollen den Menschen, die zu Unrecht schweigen müssen, eine Stimme geben“, sagt Ali Feruz, 31-jähriger Journalist und Menschenrechts-Aktivist aus Usbekistan

Er spricht aus eigener Erfahrung: Als schwuler Mann, als Aktivist, aber auch als Reporter für die russische unabhängige Zeitung Nowaja Gaseta, wurde er verfolgt, eingesperrt und gefoltert. In Usbekistan geboren, verbrachte er den größten Teil seines Lebens in Russland und berichtete als Journalist über Minderheiten, Migrant*innen und LGBTQ-Menschen.

Vor einem Jahr erhielt Ali Asyl in Deutschland, nachdem er von den russischen Behörden ein halbes Jahr lang in einem Abschiebegefängnis festgehalten wurde. Man wollte ihn, trotz seiner Bemühungen um legalen Aufenthalt, nach Usbekistan, in den sicheren Tod, schicken. Nach zähem Ringen mit den Instanzen durfte er schließlich im Februar 2018 nach Deutschland ausreisen.

Genau ein Jahr später startet Alis neues Projekt UNIT – ein Netzwerk von Journalist*innen und Menschenrechtlern. Es setzt sich für eine bessere Berichterstattung über marginalisierte LGBTQ-Menschen in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion ein.

Zurzeit arbeiten UNITs Journalist*innen in Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan, Moldawien, Russland, der Ukraine und Usbekistan. In vielen diesen Ländern fehlt die öffentliche Aufmerksamkeit für diese Themen, Homophobie und Anti-LGBTQ-Einstellungen sind weit verbreitet.

Als Teil des Journalistennetzwerks n-ost will das Medium UNIT eine Plattform für den Austausch und die Zusammenarbeit in LGBTQ-Fragen schaffen, um eine Debatte über in diesen Ländern oft tabuisierte Themen zu ermöglichen.

In bereits veröffentlichten Texten geht es um LGBTQ-Aktivist*innen, die ihre Heimat verlassen mussten sowie um das tägliche Leben von politisch engagierten LGBTQ in ihren Heimatländern. Gemeinsames Ziel ist nicht die Berichterstattung “über” exotisierte Länder, sondern die Zusammenarbeit mit Autor*innen vor Ort. 

“UNIT soll kein bloßes Medium sein, sondern eine lebendige Gemeinschaft“, sagt Ali. “Wir erarbeiten Themen und Schwerpunkte gemeinsam und laden auch eine globale Community ein, mit uns in Austausch zu treten.” Aus diesem Grund hat das Team sich für ein Membership-Modell entschieden. Die Möglichkeit, Teil von UNIT zu werden, soll die Mitglieder ermutigen, sich sowohl an der Diskussion als auch am Redaktionsprozess zu beteiligen.

Für einen kleinen monatlichen Beitrag kann man Mitglied werden um die redaktionelle Arbeit zu unterstützen, sich mit Vorschlägen einzubringen und zusammen mit UNIT an der Verbesserung der Situation von LGBTQ in den post-sowjetischen Staaten mitzuwirken. 

Bild: (c) Mischa Galyan.

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