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Uganda: „Wissenschaft“ wird gegen Schwule positioniert

Aids-Gesetz in Uganda. Verantwortlich: Präsident Museveni
© Chatham House /CC-BY-SA 3.0 (via Wikimedia Commons)

Ugandas Präsident Yoweri Museveni (Foto) hat nun erstmals begründet, warum er vor einigen Tagen ein Gesetz unterschrieben hat, das Homosexuelle unter empfindliche Haftstrafen von zehn bis 14 Jahren stellt. Er sei von „Wissenschaftlern“ überzeugt worden, die Homosexualität als etwas Heilbares eingeschätzt hätten: „Homosexualität ist erlernt und kann wieder verlernt werden“, so der Präsident. Dies sei eine „einstimmige Schlussfolgerung“ eines elfköpfigen Wissenschaftler-Komitees gewesen, das vom ugandischen Gesundheitsministerium extra eingesetzt worden sei. Homosexualität, so heißt es in dem „Gutachten“ weiter, sei „durch die Umwelt und nicht durch die Gene“ ausgelöst. Eine Argumentation, die Yoweri Museveni auch in einem Brief an US-Präsident Barack Obama anführte. Einige Wissenschaftler, die Mitglied des betreffenden Komitees waren, erhoben umgehend Einspruch: „Sie zitieren uns falsch“, sagt der amerikanische Psychologe Paul Bangirana an die Adresse Yoweri Msevenis. Der Bericht sage an keiner Stelle, dass Homosexualität nicht genetisch sei. Ein anderer Wissenschaftler, der nicht genannt werden wollte, betonte, der Präsident habe den Bericht „als Stütze des Gesetzes missbraucht.“

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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