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Türkei: Gefängnis für Lesben und Schwule?

Die Türkei ist ein Land, das seit Jahren danach strebt, ordentliches Mitglied der Europäischen Union (EU) zu werden. Dass seit Jahren aber kritische Journalisten weggesperrt und – wie jüngst geschehen – Dienste wie „Twitter“ und „Youtube“ von der Regierung zensiert beziehungsweise gänzlich behindert werden, lässt die Möglichkeit einer EU-Mitgliedschaft indes in weite Ferne rücken. Aktuelle Pläne des türkischen Justizministers Bekir Bozdag hingegen, ein Sondergefängnis für Lesben und Schwule bauen zu wollen, lassen die EU-Träume nun gänzlich platzen, weil solche politischen Entscheidungen der EU-Verfassung, die für alle Mitgliedsstaaten bindend ist, diametral entgegenstehen.

Der Minister begründete sein skandalöses Vorhaben mit einem besseren Schutz der vermeintlich heterosexuellen Häftlinge vor Übergriffen, so die Zeitung „Hürriyet Daily News“ in ihrer gestrigen Ausgabe. Nach Angaben des Justizministeriums befinden sich zur Zeit mindestens 79 Menschen hinter Gittern, die als lesbisch, schwul, bi- oder transsexuell eingestuft werden. Prompt kam die Antwort des türkischen Aktivisten Efe Songün, der den Plan als „schlechte Idee“ abstempelte: „Dies stigmatisiert Menschen und legitimiert Hassverbrechen und Diskriminierung!“ Im übrigen seien es nicht Homosexuelle, die übergriffig würden, sondern oftmals Gefängnisbeamte.

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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