Das hatte sich der Bürgermeister der litauischen Hauptstadt Vilnius, Artüras Zuokas, ganz anders vorgestellt. Er wollte den „Baltic Pride“ gerne aus dem Zentrum der Stadt fernhalten, doch nun hat ein Gericht festgestellt: Die Homo-Demo darf zentral stattfinden.
Eigentlich wollte Zuokas den „Baltic Pride“ ganz verbieten, fürchtete aber bei einer entsprechenden Entscheidung den Zorn der Europäischen Union. Dann entschied er, die Demo irgendwo am Stadtrand stattfinden zu lassen, dies für höchstens zwei Stunden, und klagte gegen die Anmeldung der Veranstalter, die die Kundgebung im Gegenteil vier Stunden lang durch die zentral gelegene Gediminas Avenue ziehen lassen wollten.
Die Pride-Macher bekamen jetzt vom Obersten Verwaltungsgericht Litauen recht, und der Bürgermeister wurde im Gegenzug heftig abgewatscht: „Der Kläger hat keine überzeugenden Argumente geliefert, warum der Baltic-Pride nicht durch das Zentrum von Vilnius verlaufen sollte!“ Was die Macher des „Baltic Pride“ naturgemäß in Feierlaune versetzte: „Bürgermeister Zuokas wollte ’seine Stadt‘ sauber halten. Das ist gründlich schiefgegangen“, so ein litauischer Aktivist.
Auch eine Demo-Dauer von vier Stunden wurde vom Gericht festgelegt, doch nicht nur das: Die Stadtverwaltung, der Zuokas vorsteht, wurde verpflichtet, für einen wirksamen Schutz der Demonstranten zu sorgen. Das Urteil ist in letzter Instanz gesprochen worden, somit rechtskräftig. Es kann also kein Einspruch dagegen eingereicht werden.
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