Thilo Sarrazin ist wieder da. Nachdem er mit einem Buch Millionen gescheffelt hat, das man getrost in Teilen als rassistisch einordnen könnte, hat er nun eine neue Gruppe für seine Schimpftiraden entdeckt: Homosexuelle. Oder wie er sagt: „Tunten“.
Sarrazin, Ex Finanzsenator von Berlin und sehr zum Leidwesen der SPD noch immer Mitglied bei der Partei, hat sich nun rechtzeitig vor der Bundestagswahl zu Wort gemeldet und spricht sich gegen die Homo-Ehe aus. Auch plant er, demnächst auf einem Kongress aufzutreten, auf dem sich neben der geschassten Ex-„Tagesschau“-Sprecherin Eva Hermann auch andere gegen Homosexuelle postieren werden. Mit Frau Hermann hat Sarrazin es nicht nur gemein, dass beide in trüben, braunen Gewässern fischen und dabei gelegentlich die Orientierung verlieren, sondern beide eint es, dass sie in der Versenkung verschwunden waren. Das soll nun vorbei sein, im Gespräch mit dem Magazin „Compact“ führte Sarrazin nun aus: „Man muss staatliche Familienpolitik und private Lebensführung unterscheiden. Die Schwulenehe gehört zu letzterer.“ Jungs, die „rosa Kleidchen“ tragen, bezeichnete Sarrazin als „Tunten“, machte in dem Interview aber keine Angaben dahingehend, wo er denn Jungs gesehen habe, die „rosa Kleidchen“ tragen würden. Es folgte dann auch noch ein vergiftetes Lob: „Vorsicht, auch die Tunte kann sehr tüchtig sein.“ Da die SPD genau das will, was ihr Parteimitglied Sarrazin nicht will, die „absolute Gleichstellung Homosexueller“ nämlich (O-Ton SPD-Chef Gabriel) dauerte eine entsprechende Replik nicht lange: „Herr Sarrazin verbreitet sein menschenfeindliches und hassdurchtränktes Weltbild und arbeitet sich wieder mal an Minderheiten ab“, so Berlins SPD-Landesvorsitzender Stöß gegenüber der Zeitung „Tagesspiegel“. Und weiter: „Dieser Herr wäre mit seiner Auffassung über genetisch mehr oder weniger wertvolle Menschen in der NPD besser aufgehoben als in der Sozialdemokratie.“
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Thilo Sarrazin: Nach den „Kopftuchmädchen“ nun die „Tunten“
