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Schwule und FDP: Eine Partei knickt ein

Die Union bleibt sich treu

Doch wenn es um Glaubwürdigkeit geht, dann kann die Union nicht das eigentliche Thema dieses Textes sein. CDU/CSU haben sich gestern nämlich als das präsentiert, was sie im Innersten denkt und ist.

Sie ist sich, wenn man so will, treu geblieben. Nein, es geht um die FDP. Vor wenigen Tagen erst posaunten die Spitzen der Liberalen lautstark und wortgewaltig aus, dass Lesben und Schwule rechtlich doch jetzt endlich mal gleichgestellt werden müssen.

Genau darum aber ging es den Grünen, die gestern einen entsprechenden Antrag eingebracht hatten. Schlappe 30 Minuten war es den Parlamentariern wert, über homosexuelle Menschenrechte zu diskutieren, und eigentlich war es geplant, einen Antrag der Grünen zur vollständigen Gleichstellung im Adoptionsrecht in zweiter und dritter Lesung namentlich zur Abstimmung zu stellen.

Doch daraus wurde nichts. Mit den Stimmen der FDP (!) wurde dies von der Tagesordnung genommen beziehungsweise – eine Beerdigung erster Klasse – in die zuständigen Ausschüsse verwiesen.

Das FDP-Programm: Maul weit aufreißen und dann nichts tun

Die FDP ist also eingebrochen, und eigentlich kann das niemanden wirklich verwundern. Die FDP war, ist und bleibt ein opportunistischer Haufen, und all die liberalen Dampfplauderer in dieser Klientelpartei, die Röslers, Brüderles, Kubickis und Niebels haben im Grunde nur eine wirkliche Begabung:

Das Maul weit aufreißen um danach möglichst nichts tun. Und Guido Westerwelle? Was ist mit dem schwulen Guido? Auch er schwadronierte vor einigen Tagen auf seiner Facebook-Seite, dass Homosexuelle mehr Rechte haben müssten.

Als ob irgendjemand für diese Erkenntnis den Guido bräuchte. Geht man heute auf seine Facebook-Seite, dann kann man lediglich entbehrliche Glückwünsche an Franziskus zur Papstwahl lesen.

Die gestrige Debatte aber und das peinliche Einknicken seiner Partei – wen wundert´s – erwähnt er mit keinem Wort. Es ist also wie immer bei der FDP: Wenn es zum Schwur kommt, ziehen sie alle – pardon für das Wortspiel – den Schwanz ein. Braucht man eine solche Partei?

Natürlich nicht, denn zum Politik-Machen gehört das glaubwürdige Bekenntnis. Sechs Monate sind es noch bis zur Bundestagswahl, und da wächst die Hoffnung, dass Ende September die FDP aus dem Deutschen Bundestag fliegt. Geschähe dies, dann hätte die Debatte von gestern doch noch etwas Gutes!

Bild: © Deutscher Bundestag/Lichtblick/Achim Melde

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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