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Schweiz: Asylgesuche wegen sexueller Orientierung nehmen zu

Fobos92/CC-BY-SA 3.0 (via Wikimedia Commons)

Seit den 1980er Jahren erkennen Behörden und Gerichte in der Europäischen Union (EU) an, dass die Verfolgung wegen Homosexualität ein Asylgrund sein kann. Wie die Zeitung „Blick“ berichtet, finden immer mehr Betroffene den Weg in die Schweiz und zitiert die Regierungsexpertin für geschlechtsspezifische Verfolgung, Liselotte Barzé-Loosli: „In den vergangenen fünf bis acht Jahren hat ihre Zahl klar zugenommen.“ Genaue Zahlen mag sie nicht nennen, doch eine holländische Studie von 2011 geht davon aus, dass bis zu 10.000 LGBT-Betroffene Asyl in der EU beantragt haben bzw. beantragen. Der Jurist Martin Bertschi nennt allerdings schweizspezifische Zahlen. So wisse er, dass es von 1993 bis 2007 in der Schweiz 90 Asylgesuche gegeben habe, die auf der Grundlage einer sexuellen Orientierung gestellt wurden. Nur vier Personen hätten dann auch wirklich Asyl in dem Land erhalten, so Bertschi weiter. Die Rechtssprechung in der Schweiz sei „restriktiv“, weiß auch Seraina Nufer von der Schweizerischen Flüchtlingshilfe zu berichten. Oft würde kein Asyl gewährt mit der Begründung, die Darstellungen der Betroffenen seien nicht glaubhaft. Allerdings, so „Blick“ weiter, habe auch in der Schweiz ein Umdenken stattgefunden: „Herauszufinden, ob der Asylsuchende wirklich homosexuell ist, steht nicht im Vordergund“, so Frau Barzé-Loosli. Vielmehr gelte es abzuklären, ob die Person eine begründete Furcht hat, im Falle einer Rückkehr verfolgt zu werden.

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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