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Russische Politiker fordern das Ende von Facebook

Kimkha CC0 Public Domain (via Wikimedia Commons)

Am vergangenen Freitag ließ der oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten die gleichgeschlechtliche Ehe landesweit zu. Diese Entscheidung traf in vielen Ländern auf eine breite Zustimmung und viele Menschen weltweit (auch in Russland) bekundeten ihre Freude und Solidarität darüber in dem sie ihr Profilbild bei Facebook in Regenbogenfarben tauchten. Doch es gab auch heftige Verurteilungen aus konservativen Kreisen. In Russland beispielsweise möchte man nun am liebsten Facebook verbannen. Es folgten Diskussionen, Streitereien und Provokationen.

Viele Politiker und Kirchenvertreter wettern gegen die Homo-Ehe

Für viele russische Politiker ist der Sachverhalt ganz klar: Die vielen Regenbogenprofile auf Facebook verstoßen eindeutig gegen das im Land geltende Gesetz gegen homosexuelle Propaganda unter Minderjährigen. Der Abgeordnete der Gesetzgebenden Versammlung Sankt Petersburgs Witalij Milonow, forderte deshalb in einem Interview, dass Facebook über die russische Regulierungsbehörde gesperrt werden sollte.

Die Entscheidung des obersten Gerichtshofes in den USA wird auch von der russisch-orthodoxen Kirche verurteilt. Der Vorsitzende der Abteilung der Synode des Moskauer Patriarchats für Beziehungen zwischen Kirche und Gesellschaft, Wsewolod Tschaplin, erklärte in einem Interview, dass die USA versuche ihre Auffassung der Ehe anderen Ländern aufzuzwingen.

Auch hat sich in Russland eine Gegeninitiative aufgebaut, in welcher Profile mit den Farben der russischen Flagge auftauchten. Zudem wird unter den Hashtags #pridetobestraight und #pridetoberussian gegen das in der USA verabschiedete Gesetz und allgemein gegen die Homo-Ehe protestiert.

Mehrheit der Russen für Homo-Rechte?

Doch längst nicht alle in Russland sind auf Konfrontation getrimmt. Walerij Solowej vom Moskauer Institut für Internationale Beziehungen ist sogar der Meinung, dass ein Großteil der russischen Bevölkerung offen für eine Gleichberechtigung von Homosexuellen sei. Leonid Wolkow, Mitglied der außerparlamentarischen Opposition geht sogar soweit zu sagen, dass es in absehbarer Zeit auch zu einer Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe in Russland kommen könnte, denn schließlich seien die USA doch um einiges konservativer als Russland und dort hat der Prozess knapp zwanzig Jahre gebraucht. Das Facebookprofil von Wolkow und anderen gesellschaftlich engagierten Menschen in Russland erstrahlt seit einigen ebenfalls in den Regenbogenfarben.

Es mag schwer zu glauben sein, aber auch in der russischen Politik gibt es positive Reaktionen auf das Gesetz in den USA. Konstantin Dobrynin, Föderationsratsabgeordneter der Oblast Archangelsk, erklärt beispielsweise, dass man in Russland die immer wieder aufkeimende Aggression gegenüber Homo- und Transsexuellen abbauen muss. Weiter betonte er wie wichtig ein Kompromiss wäre, welcher die Interessen der LGBT-Communtiy und der Konservativen gleichermaßen berücksichtigt

Written by Maik Friedrich

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