in

Prozess gegen Luka Magnotta begonnen

© YouTube Screenshot: Luka Magnotta: The man behind the name

In Montreal hat nach wochenlangen Verzögerungen der Prozess gegen den ehemaligen kanadischen Pornostar Luka Magnotta begonnen. Dem inzwischen 32-Jährigen, der eigentlich Eric Newman heißt und vollumfänglich geständig ist, wird zur Last gelegt, im Frühjahr 2012 einen chinesischen Studenten nach einvernehmlichem Sex ermordet und hiernach zerstückelt zu haben. Anschließend verschickte er einzelne Leichenteile an verschiedene Behörden. Hiernach flüchtete Magnotta über Paris und Antwerpen nach Berlin, wo er nach einer weltweit ausgedehnten Interpol-Fahndungsaktion in einem Internetcafé erkannt wurde. Hilfreich war bei der Fahndung ein Video, das Magnotta von der Tat machte und ins Internet stellte. Es wurde zwar schnell gelöscht, doch konnte sich die Polizei so ein ziemlich genaues Bild vom Tathergang machen. Er ließ sich in Berlin mit den Worten „Ja, ich bin Luka Magnotta !“ widerstandslos festnehmen. Im schlimmsten Falle droht Luka Magnotta nach dem Verfahren eine lebenslange Haft, und die Chancen, dass er daran vorbeikommt, sind denkbar gering. So konnte die Anklage mit über 60 Belastungszeugen mehr aufbieten als die Verteidigung Entlastungszeugen. Die Verzögerung bis zum Beginn des Prozesses erklären Beobachter übrigens damit, dass es immer wieder Streit um die Besetzung der siebenköpfigen Jury gab, die über das Wohl oder Weh des Ex-Pornostars zu befinden hat. In einem Fall konnte der Verteidiger Magnottas das Gericht davon überzeugen, dass ein mögliches Jurymitglied homophob sei. Im Gegenzug wurden von der Staatsanwaltschaft Personen abgelehnt, die allzu „gayfriendly“ gewesen sein sollen. In sechs bis acht Wochen wird das Urteil erwartet.

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

LSU: Medienschelte und Privatgedöns

San Francisco von oben

Neues Gesetz soll vor Vergewaltigung schützen