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Philippinische Bischöfe: Homosexualität darf nicht Normalität sein

© Benj /CC-BY-SA 2.0 (via Wikimedia Commons)

Na, da schau her: Die katholische Kirche bewegt sich – und schon wieder in Richtung Mittelalter. Nun ist’s die katholische Bischofskonferenz der Philippinen, die ihre Gläubigen in einem Pastoralbrief dazu aufruft, allen Versuchen der Normalisierung der Homosexualität entgegenzutreten.

Offensichtlich ist nun auch den katholischen Kirchenfürsten in Asien die Legalisierung der »Homo-Ehe« durch den Obersten Gerichtshof der USA zu Ohren gekommen. Also wird schnell gegengesteuert: »Katholiken sind dazu angehalten, jeder Normalisierung homosexuellen Verhaltens und homosexueller Partnerschaften in ihrer Kultur entgegen zu treten«, heißt es in dem am 28. August veröffentlichen Schreiben. Und Politiker seien dazu aufgerufen, alle Versuche einer legalen Anerkennung homosexueller Partnerschaften energisch zu bekämpfen.

Wie gut, dass die Bischöfe im selben Schreiben vorsichtshalber anfügen, dass man Homosexuellen mit Nächstenliebe begegnen solle, die aber natürlich etwas Anderes sei als »flüchtige sexuelle Attraktion«. Homosexuellen müsse dieser Unterschied vor Augen geführt werden; weiterhin seien sie dazu auserkoren, auf Tugend gegründete Freundschaften zu Mitgliedern des eigenen Geschlechts zu pflegen. Ihre Berufung liege nicht in der Ausübung sexueller Akte. Schön, dass wir das nun auch wissen.

Übrigens muss man nicht gleich nach Asien fahren, um mit dem Kopf zu schütteln. Auch der berüchtigte österreichische Weihbischof Andreas Laun, der Schwule schon mal gerne mit Nazis vergleicht, hat wieder zugeschlagen: Am vergangenen Wochenende versteifte er sich bei einem Ökumenischen Bekenntniskongress in Salzburg – also bei einem Heimspiel sozusagen – auf die Behauptung, dass Homosexualität kein Menschenrecht sei. Laun war auch im Mai 2014 anlässlich des schwelenden Missbrauchsskandals in kirchlichen Institutionen schon der Auffassung, dass Schwule und Lesben eher Kinder missbrauchten als Heterosexuelle. Darin liegen wohl die mannigfaltigen Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche, besonders durch weibliche Bischöfe, begründet. Vielleicht sollte ihm das mal einer sagen.

Written by Matthias Gerschwitz

Matthias Gerschwitz, Kommunikationswirt, ist seit 1992 in Berlin mit einer Werbeagentur selbständig. Seit 2006 schreibt er Bücher zu verschiedenen Themen (»Ich erzähle gerne Geschichte anhand von Geschichten«); vorrangig wurde er aber mit seinen Büchern über HIV (»Endlich mal was Positives«) bekannt. Matthias hat schon in der Vergangenheit gelegentlich und aus aktuellem Anlass Artikel für Queerpride verfasst. Anfang 2015 ist er fest zum »netzdenker«-Team gestoßen.

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