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Omar Sharif jr. spricht im arabischen Fernsehen über seine Homosexualität

© Deutsche Welle

In dem gesellschaftskritischen Talk-Format der DW, „Shababtalk“, spricht Omar Sharif jr. über seine Homosexualität.

Shababtalk auf Arab World Tour

Shababtalk ist eine im arabischen Raum sehr bekannte TV-Sendung für Jugendliche. Einmal im Monat möchte man nun auf Tour durch arabische Länder gehen und sich mit bekannten Persönlichkeiten der Region bzw. der Länder treffen. Zum Auftakt zu dieser „Arab World Tour“ begeben sich der DW-Moderator Jaafar Abdul-Karim und sein Team in die irakische Hauptstadt Bagdad. Zusammen mit Al Rashid TV arbeitet man gerade an dem Thema: „Die irakische Jugend – letzte Hoffnung in einem von Konfessionen zersplitterten Land?“. Ausstrahlungstermin ist am Dienstag nächste Woche, der 4. August. Weiterhin sind Folgen in Amman (Jordanien), Beirut (Libanon), Dubai (Vereinigte Arabische Emirate), Kairo (Ägypten) und Tunis (Tunesien) – jeweils mit Partnern vor Ort geplant.

Bewusst setzt man auf mutige Themen und gesellschaftliche Fragen, die im arabischen Sprachraum sensibel oder tabu sind. Dies galt insbesondere für die Sendung zum Thema Homosexualität und für eine Diskussion über Sex außerhalb der Ehe.

Omar Sharif jr. im Interview

Am vergangenen Dienstagabend war Omar Sharif jr. zu einem Interview bei Jaafar Abdul-Karim zu Gast. Das Interesse in Ägypten und anderen Ländern der arabischen Welt war riesengroß, als der Enkel Omar Sharif Junior sich erstmals via DW direkt an ein arabischsprachiges Publikum wandte. Sharif Junior, aus Los Angeles, ist Fotomodell und wie sein Großvater auch Schauspieler, wenngleich weniger bekannt. Vor allem aber setzt er sich aktiv für die Gleichstellung von Schwulen und Lesben ein – ein Anliegen, das in der arabischen Welt als besonders schwer vermittelbar gilt, da Homosexualität dort zumeist breiter gesellschaftlicher Ächtung unterliegt und in vielen Ländern sogar unter Strafe steht.

Der 31-jährige sprach dabei über seine Homosexualität und dass dies „nie ein Thema gewesen“ sei für seinen Großvater und seine Beziehung zu ihm nicht geändert habe. „Ich war für ihn einfach nur Omar, der Enkel. Und bin das für ihn auch immer geblieben.“ so Sharif Junior. Auch nutzte er den Augenblick, um für Toleranz und religiöse Vielfalt zu werben. „Ich bin in erster Linie ein Mensch, und ich wünsche mir, dass die Menschen in der arabischen Welt mich auch so sehen“, sagte er im Gespräch.

Auch beim Thema Religion warb Sharif Junior für gegenseitige Achtung: „Ich bin Muslim“, betonte er. „Aber ich respektiere auch die Religion meiner Mutter, das Judentum, genauso wie ich das Christentum respektiere – die Familie meines Großvaters war ja christlich. Ich bin sozusagen selbst eine Mischung aus all diesen Religionen.“ Sein ganzes Leben sei davon geprägt. „Ich bin in zwei verschiedenen Kulturen aufgewachsen“, sagte er weiter. „Meine Großeltern väterlicherseits waren zwei ägyptische Superstars – aber meine Großeltern mütterlicherseits waren Überlebende des Holocaust. Die einen waren reich, die anderen arm.“

Das emotionale Interview löste ein riesiges Echo, weit über Ägypten, in den arabischen Medien aus. Schon nach wenigen Stunden gab es mehr als 100.000 Klicks auf die unterschiedlichen Clips und Online-Fassungen aus dem arabischsprachigen DW-Interview. Zwei große Sender in Ägypten und Libanon übernahmen das Interview komplett, zahlreiche Webseiten brachten umfangreiche Zitate aus dem Gespräch.

Hier die Reaktion von Omar Sharif Junior auf Twitter:

Written by Maik Friedrich

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