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Malta: Mit Frauenpower zum ESC in Rotterdam

Destiny
  • Starke Persönlichkeit mit starker Botschaft: Sängerin Destiny bringt Female Empowerment auf die Bühne, in die Ohren und die Köpfe
  • Sängerin widmet gefühlvolle Reinterpretation von „All by myself” COVID-Opfern
  • Junge Künstlerin gewinnt OUTmusic Award 2021

„Super charismatisch“, „glaubwürdig“, „Superstar-Material“: So beschreiben Juroren des diesjährigen Eurovision Song Contest die maltesische Kandidatin Destiny. Am 22. Mai vertritt die Künstlerin stimmgewaltig ihr Heimatland beim Eurovision Song Contest in Rotterdam auf dem Startplatz 6. Im Gepäck hat sie den Elektroswing-Titel „Je me casse“, eine mitreißende Hymne auf Female Empowerment. Bereits jetzt begeistert die 18-jährige Malteserin aus Birkirkara mit ihr kraftvoll souligen Stimme. „Je me casse“ – auf Deutsch: „Ich hau‘ ab“ besingt das Selbstbewusstsein und die Unabhängigkeit einer neuen Generation von Frauen. Eindrucksvoll, rasant und glaubwürdig sind Text, Melodie und Interpretin.

Junges Talent mit viel Erfahrung

Mit außerordentlicher Bühnenpräsenz und souliger Stimme erinnert die erst 18-jährige Destiny Chukunyere an ihr Idol Aretha Franklin. Deren Songs performte sie bei einigen ihren zahlreichen Auftritten, denn trotz jungen Jahren hat Destiny bereits große Bühnenerfahrung gesammelt. Im Jahr 2015 gewann sie bereits im Alter von 13 Jahren den Junior Eurovision Song Contest (JESC) im bulgarischen Sofia mit dem Song Not My Soul und trat ein Jahr später beim JESC in Valetta auf.

Zwei Jahre später schaffte es Destiny mit ihrer musikalischen Darbietung bis ins Halbfinale der Casting-Show Britain’s Got Talent und verzückte dort Jury und Publikum gleichermaßen. Destinys letzter Coup: Mit ihrem Sieg bei X Factor Malta ersang sie sich einen Plattenvertrag und das Recht, die Insel beim ESC 2020 in Rotterdam zu vertreten. Nachdem Ausfall der Veranstaltung tritt sie nun, ein Jahr später, beim ESC 2021 mit einem selbstbewusst-fröhlichen Hit mit Charleston-Instrumentierungen und positiver Botschaft im internationalen Wettbewerb an.

Popmelodie mit starker Message

Destinys Song kommt leicht und launig daher, er hat jedoch durchaus eine tiefere Ebene: Er spricht oder vielmehr: singt für starke Frauen und solche, die es werden wollen. Es geht um Unabhängigkeit, Selbstbestimmung, Mut und eine positive Lebenseinstellung. Die junge Künstlerin selbst sagt: „Den Song widme ich all diesen Frauen da draußen, die sich im Abseits fühlen. Wir können es selbst schaffen, und wir können wirklich große Dinge bewirken, wenn wir an uns glauben und es angehen.“

Destiny gewinnt OUTmusic Award 2021

Vor einigen Tagen wurde der jungen Künstlerin eine weitere, ganz besondere Ehre zuteil: OutTV, einer der größten LGBTIQ-Community-Fernsehsender, verleiht Destiny den Publikumspreis OUTmusic Award 2021 in Rotterdam. Über 7.500 Stimmen votierten für die Malteserin, die sich für die Ehre bedankte. „Je Me Casse ist eine Hymne, in der es um Empowerment geht. Eine Botschaft an alle, eine Erinnerung daran, dass es immer Druck geben wird, sich an sich an Normen anzupassen, die vielleicht nicht die eigenen sind.

Die Gesellschaft und die Medien sagen uns, dass wir dieses und jenes sein müssen, diese Marken besitzen, auf diese und jene Weise leben müssen. Zu diesen Zwängen zu sagen „Je Me Casse – Ich bin raus!“, das kann schwierig sein – sogar eine echte Herausforderung. Aber es ist letztendlich befreiend. Und für jemandem, der sich so freimachen kann, wird es leichter sein, das Richtige zu tun, nicht, nicht das, was leicht ist. Je Me Casse war nie nur so daher gesagt, es ist eine Geschichte aus dem echten Leben.“

Emotionale Reinterpretation von Céline-Dion-Hit

Bei ihrer neuesten Veröffentlichung schlägt die junge Künstlerin nun ganz andere Töne an: Ihre Version des Klassikers „All by myself“, den bereits Céline Dion interpretierte, garantiert echtes Gänsehaut-Feeling. In dem Musikvideo dazu steht Destiny ganz allein auf der schwach beleuchteten Bühne im Manoel-Theater auf Malta, einem der ältesten in Europa. Vor dieser prachtvollen Kulisse beginnt die maltesische Sängerin mit dem unverwechselbaren Timbre, den Pop-Hit anzustimmen.

Und sie hat hier abermals eine wichtige Nachricht an ihr Publikum: So widmet sie den gefühlvollen Song allen Menschen, die dazu beitragen, die Pandemie zu bekämpfen, den Opfern und auch ihren Künstlerkolleg:innen auf der ganzen Welt mit den Worten: „We’re all in this together“ – wir sitzen alle im gleichen Boot, ihr seid nicht alleine.

Malta beim ESC

Maltas Teilnahme beim Eurovision Song Contest hat eine lange Tradition: Bereits seit 1971 nimmt der Mittelmeerarchipel, bestehend aus dem Inseltrio Malta, Gozo und Comino, an dem beliebten internationalen Wettbewerb teil. Insgesamt kommt das kleine Land auf 33 musikalische Beiträge in 50 Jahren. Zuerst noch mit Liedern in der ersten Landessprache Maltesisch, doch bereits seit 1972 in der zweiten Landessprache Englisch. Vor Ort wird auch in diesem Jahr kräftig mitgefiebert: Die Sendungen zum Vorentscheid Malta Song For Europe hatten Einschaltquoten von bis zu 90 Prozent, der Facebook-Fanclub des Events eint rund 9.000 musikbegeisterte Mitglieder. Vom Vorentscheid bis zum Finale sind die Malteserinnen und Malteser mit Herzblut und Enthusiasmus für ihren Landesbeitrag dabei.

Bislang hat es jedoch trotz landesweiter Begeisterung nie zu Platz 1 gereicht – was sich mit Destinys kraftvoller Stimme und dem Hit mit Wiedererkennungswert dieses Jahr ändern könnte: Umfragen und Wettanbietern zufolge liegt die Powerfrau ganz vorn und kann Malta möglicherweise auf das Siegertreppchen führen.

Bild: Destiny (c) Public Broadcasting Services Malta, Jagged House, Sony.

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