Vitali Klitschko ist nicht nur ein beliebter Box-Weltmeister, nein, er ist auch ein Politiker in der ukrainischen Oppositionspartei (UDAR) und möchte 2015 Präsident der Ukraine werden. Nun verärgert er mit seinen Aussagen über Homosexuelle und enttäuscht liberale Wähler. Ähnlich wie in Russland soll auch in der Ukraine ein Homo-Propaganda-Gesetz eingeführt werden und in erster Lesung passierte es auch bereits das Parlament. Darauf reagierte Klitschko auf einer Pressekonferenz mit der Aussage, dass Sex eine Privatsache sei und der Staat nicht die Rechte der Bürger per Gesetz einschränken dürfe. Die UDAR ist die einzige Partei die sich öffentlich gegen das geplante Gesetz stellt. Trotzdem äußerte Klitschko weiter, dass er die Homosexuellen nicht verstehe. Es gäbe doch überall so schöne Frauen und er sei schon immer „lesbisch“ gewesen, stehe also auf Frauen. Außerdem ist Klitschko, dessen Partei von der deutschen Konrad-Adenauer-Stiftung gefördert wird, auch großer Gegner der gleichgeschlechtlichen Ehe.
Stanislav Mishchenko, Vize Chef der ukrainischen Organisation Gay Alliance Ukraine in Kiew, sagte dazu: „Die Stellungnahme zeigt, wie schwer sich unsere Politikerinnen und Politiker mit Menschenrechten tun.“ Viele Vertreter der Lesben-, Schwulen-, Bisexuellen- und Trans (LGBT)-Verbände seien enttäuscht und sehen diese Aussagen als Beleidigung gegen jede Lesbe und jeden Schwulen, nicht nur in der Ukraine. Die Regierung in Kiew hat einen Kurs eingeschlagen, um näher an die EU heranzurücken. Politische Gegner nutzen nun unter anderem das Thema Homo-Ehe, um gegen diesen Kurs zu wettern. Der Großteil der ukrainischen Bevölkerung steht weiterhin näher an Russland als an der EU.
Klitschko möchte sich gern als moderner und liberaler Politiker geben und meint es mit Lesben und Schwulen gut, aber er macht sich ungewollt über sie lustig. „Unsere Politiker verstehen nicht, worum es geht“, sagt der Schwulenaktivist Mishchenko. „Eine liberale Politik gegenüber Minderheiten, eine offene Gesellschaft, wäre gut für alle.“ UDAR hat die Lesben und Schwulen in der Ukraine enttäuscht. Die Partei kooperiere mit den homophoben Volksvertretern der Oppositionspartei Swoboda („Freiheit“). Da frage man sich doch, ob es um Inhalte oder Machtsicherung gehe. „Wir hatten die Hoffnung, dass mit UDAR ein neuer Politikstil einzieht, aber unsere Hoffnungen wurden bislang nicht erfüllt“, sagt Mishchenko.
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