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Homosexuelle Asylbewerber: Ein Skandal kommt endlich ans Licht!

Volker Beck Mona Iraqi
© Angelika Kohlmeier

Es ist ein Skandal ersten Ranges, was jetzt die Berliner Tageszeitung „taz“ und der grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck zutage befördert haben. Homosexuelle Asylbewerber und -innen wurden in der Vergangenheit vom zuständigen Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) abgelehnt mit dem Hinweis, sie könnten in ihrem Heimatland ihre sexuelle Neigung ja einfach verschweigen. „Dann passiert denen schon nichts …“ – das war wohl die fatale Einstellung des BAMF. Eine Einstellung, aus der dann zum Beispiel folgte, dass die lesbische Iranerin Samira G. kein Asyl in Deutschland bekommen sollte. Zur Vergegenwärtigung: Homosexuelle im Iran werden in Stadien öffentlich unter dem Gejohle von Zehntausenden ausgepeitscht, es werden ihnen die Hände mit Kreissägen verstümmelt und meistens werden sie durch Steinigung ermordet. Vor dem Hintergrund dieser Tatsachen fragt man sich: Ist es zu fassen, dass ein deutsches Bundesamt offenbar seit Jahren derart menschenverachtend handeln konnte? Ohne dass die Öffentlichkeit von diesem Skandal etwas mitbekam? Und dies auch vor dem Hintergrund, dass, um nur ein Beispiel für die unsägliche Asylvergabepraxis dieses Landes zu benennen, von 108 ugandischen homosexuellen Frauen und Männern, die Asyl in Deutschland beantragt haben, nur zwei durchkamen? Ja, nicht mal den aktuellen „Sinneswandel“ des BAMF kann man wirklich gut finden, denn es ist ein Sinneswandel, der nicht aus einem humanitären Denken entspringt, sondern es ist lediglich ein notwendiges Umschwenken, weil der Europäische Menschengerichtshof Deutschland dazu aufgefordert hat, diese „menschenentwürdigende Praxis“, wie es Volker Beck zu Recht nennt, künftig zu unterlassen. Es gibt Situationen, da schämt man sich, Deutscher zu sein!

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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