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Homosexualität in Asien – Welten treffen aufeinander

Homosexualität in Asien
© Bjørn Christian Tørrissen /CC-BY-SA 3.0 (via Wikimedia Commons)

Homosexualität in Asien – Welten treffen aufeinander. Während es in Kambodscha recht tolerant zugeht, ist Homosexualität in Vietnam noch immer ein Tabu.

Vietnam und Kambodscha: Keine besondere Regelung für Homosexuelle

Es gibt eine „Gay-Weltkarte“, und die ist ganz schön bunt. Von Dunkelgrün (Homosexualität ist uneingeschränkt erlaubt) über Rosa (Gefängnisstrafe für Schwule) bis zu einem tiefen Violett (Homosexuellen droht die Todesstrafe) ist fast alles dabei. Und dann gibt es da noch ein verwaschenes Ocker, was markiert, dass es in diesen Staaten keine besondere Gesetzgebung gibt. Hierzu gehören die sozialistische Volksrepublik Vietnam und das Königreich Kambodscha – zwei Länder, die zwar eine gemeinsame Grenze haben, die aber in punkto Homosexualität fast alles trennt.

Homosexualität in Asien: In Vietnam Tabu, in Kambodscha fast Alltag

Die Gemeinsamkeiten: Es gibt in beiden Ländern keine Gesetze, auf deren Grundlage Homosexuelle besonders bestraft werden könnten. Und sowohl in Kambodscha als auch in Vietnam ist männliche Prostitution illegal und wird deshalb scharf geahndet. Das war’s aber schon mit den Gemeinsamkeiten. Homosexualität ist in Vietnam schlicht und ergreifend kein Thema, weil diese Form der Sexualität in völligem Gegensatz zur Kultur der Menschen dort steht. Man kann es so auf den Punkt bringen: Homosexuelle Paarkonstellationen sind schlicht unvorstellbar, und deswegen werden diese nicht einmal ansatzweise in Betracht gezogen. In Kambodscha indes spielt Homosexualität auch im Alltag eine immer größer werdende Rolle, händchenhaltende Männer sind in der Hauptstadt Phnom Penh oder in den Touristenhochburgen Siem Reap und Sihanoukville keine Seltenheit.

In Vietnam ist die Familie alles, der Einzelne nichts

In Vietnams Hauptstadt Hanoi treffen wir Quan (24), der nicht wirklich so heißt und der seit drei Jahren eine feste Beziehung mit einem 52-jährigen Amerikaner hat, den wir Francis nennen wollen. Quans Familie kennt Francis, denn er begleitet Quan zu fast allen Feiern. Wahrscheinlich wird allen klar sein, was für eine Art der Beziehung die beiden führen, und doch wird er als Quans Partner nicht angenommen, Francis gilt als der Lehrer des Jungen. Das kann schon mal zu absurden Situationen führen. So berichtet Quan, dass ihm sein Onkel einmal in Anwesenheit von Francis streng anblickte, nachdem der ältere Mann berichtet hatte, dass er weder Frau noch Kinder habe. Der Onkel sagte: „Quan. Sei klüger als dein Lehrer und gründe bald eine Familie. Dein Lehrer ist ein armer Mann…!“ Später erläutert Quan, dass dies keinesfalls abschätzig gemeint war, denn in Vietnam gelten alle Menschen als arm, weil die Familie eine sehr große Rolle spielt, und das Single-Dasein allenfalls ein Ausdruck von westlicher Dekadenz ist.

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Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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