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Homophobie: Die Angst vor dem Unbekannten

Homophobie und Diskriminierung: VIele wollen es nicht wahrhaben...
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Je selbstbewusster homosexuelle Menschen sich präsentieren, umso gesellschaftsfähiger scheint offene Homophobie zu werden. Der SPD-Politiker und Autor Thilo Sarrazin, Compact-Magazin-Herausgeber Jürgen Elsässer, Springer-Publizist Matthias Matussek oder CDU-Urgestein Norbert Blüm – sie alle sind in den letzten Monaten durch Äußerungen aufgefallen, denen man entnehmen kann, dass sie – um es vorsichtig zu formulieren – nicht gerade Homofreunde sind.

Blüm tat dies sehr verschwurbelt, indem er zu Beginn des Jahres in der „Frankfurter Sonntagszeitung“ ausführte, nicht jede Form von Zweisamkeit sei allein schon deshalb wertvoll, weil sie zustande gekommen ist. Und der FC Bayern muss an die Uefa über 10.000 Euro zahlen, weil Fußballfans ein Banner hochhielten, auf dem ein schwulendiskriminierender Spruch stand.

Doch woher kommt diese Homosexuellen-Feindlichkeit in all ihren unterschiedlichen Ausdrucksformen? Wie kann ein an sich intelligenter Mensch wie Matussek gar von sich behaupten, es sei wohl so, dass er homophob ist, und das sei gar „gut so“?

Die in Berlin erscheinende Zeitung „Tagesspiegel“ hält eine interessante Antwort parat: Homosexuelle würden tradierte Geschlechtervorstellungen durcheinander bringen. Das Blatt zitiert entsprechend die US-amerikanische Linguistikprofessorin Daphne Patai, wonach Homosexuelle (wie im übrigen auch Feministinnen) als Menschen wahrgenommen werden, die mit ihrem Auftreten vor allem ältere Generationen irritieren.

Dies gelte auch für andere Phänomene, zum Beispiel Frauen als Bundeskanzler, alleinerziehende Väter oder eben Schwule als Ministerpräsidenten oder Fußballer.

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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