HIV-Heimtest: »Die Hemmschwelle für Tests senken«

Jetzt verfügbar HIV Schnelltest

An diesem Projekt fällt auf, dass es nicht nur um das reine Testangebot geht, sondern dass mit separaten Flyern für Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), für heterosexuelle Männer und für Frauen die unterschiedlichen Zielgruppen in ihrer jeweiligen Situation angesprochen werden. Das sollte helfen, zumindest HIV aus der »Schwulenecke« heraus zu holen, wo es auch heute oft noch fälschlicherweise verortet wird.

Die Dunkelziffer verringern

Ziel aller Tests ist die möglichst frühzeitige Entdeckung von Infektionen, um sie durch Behandlungsmöglichkeiten zu stoppen. Bei einer unheilbaren Krankheit wie HIV ist das besonders wichtig. Das Robert-Koch-Institut als zuständige Bundesbehörde schätzt, dass in Deutschland rund 13.000 Menschen mit einer HIV-Infektion leben, aber von der Bedrohung nichts wissen, weil sie sich nie haben testen lassen.

Das Gefahrenpotenzial bei HIV besteht nicht nur in der Ansteckungsmöglichkeit der Sexualpartner und der damit verbundenen Verbreitung, sondern auch und besonders in den Auswirkungen auf die eigene Gesundheit. Eine nicht behandelte HIV-Infektion sorgt für die nachhaltige Schädigung des Immunsystems – und bereitet damit dem Vollbild AIDS den Weg, an dessen Ende auch heute noch der Tod stehen kann. Rund ein Drittel aller HIV-Diagnosen erfolgt derzeit erst, wenn bereits AIDS oder ein schwerer Immundefekt vorliegt. Dem kann nur ein erleichterter Zugang zu Testangeboten abhelfen.

In Großbritannien wird ein ähnliches Verfahren bereits seit vier Jahren erfolgreich eingesetzt. Die Erfahrungen zeigen: Der so genannte Einsendetest motiviert tatsächlich Menschen dazu, sich erstmals oder früher bzw. regelmäßig testen zu lassen.

Gemeinsamkeit macht stark

Das Besondere an »S.A.M.« ist die Kooperation der Münchner und der Deutschen AIDS-Hilfe mit der Pharmaindustrie und der Kompetenz eines Labors. Auch heute schon kann jeder Tests bei einem Labor seiner Wahl in Auftrag geben, aber mit »S.A.M.« kommt die notwendige und wichtige Beratung hinzu. Schließlich geht es um nichts weniger als das Ende von AIDS.

HIV-Heimtest

Bis zum Jahr 2030 soll die Aids-Epidemie weltweit beendet werden. Die deutsche Regierung hat sich diesem Ziel in ihrer 2016 beschlossenen Strategie BIS2030 verpflichtet. Mit der Kampagne „Kein Aids für alle!“ möchte die Deutsche AIDS-Hilfe dieses historische Ziel in Deutschland aber schon bis 2020 erreichen. Ein zentraler Schlüssel ist dabei, dass mehr Menschen mit HIV wissen, dass sie infiziert sind, und sich behandeln lassen. »S.A.M.« macht’s möglich. Das bayerische Pilotprojekt läuft noch bis Juli 2019.

Alle Informationen zum Projekt, zur Registrierung, zum Verfahren und Antworten auf viele FAQ sind unter www.samtest.de abzurufen.

Written by Matthias Gerschwitz

Matthias Gerschwitz, Kommunikationswirt, ist seit 1992 in Berlin mit einer Werbeagentur selbständig. Seit 2006 schreibt er Bücher zu verschiedenen Themen (»Ich erzähle gerne Geschichte anhand von Geschichten«); vorrangig wurde er aber mit seinen Büchern über HIV (»Endlich mal was Positives«) bekannt. Matthias hat schon in der Vergangenheit gelegentlich und aus aktuellem Anlass Artikel für Queerpride verfasst. Anfang 2015 ist er fest zum »netzdenker«-Team gestoßen.

Love Simon

Love, Simon: Schwuler US-Highschool-Film mit Verlosung

Wien Tourismus Europride

Wien feiert den Europride