Die Erregung ist riesengroß über diese BILD-Überschrift: „FDP-Politiker und sein Mann – Dieses Paar teilt ein Baby mit zwei Frauen“.
Dieses Paar, von dem da die Rede ist, besteht aus dem liberalen Bundestagsabgeordneten Michael Kauch (Foto oben) und seinem Mann Henry – beide leben seit 2009 in einer eingetragenen Partnerschaft. Vom Rest der „Familie“ ist hingegen nichts zu sehen: Weder von der lesbischen Freundin Kauchs, die das Kind bekommen hat, gibt es ein Bild, noch von deren Frau, noch von deren Tochter Sophia.
Kauch erklärt das wie folgt: „Sophie ist keine Person des öffentlichen Lebens.“ Aha. So so. Warum aber macht Kauch dann so eine Riesenwelle? Er gibt Pressemitteilungen heraus zur Geburt und tobt sich in den sozialen Netzwerken aus mit grandiosen Postings wie „So, Papa muss jetzt wieder arbeiten!“ etc. So weit so gut. Vaterglück muss eben irgendwie geteilt werden. Warum aber gibt Kauch diese Story ausgerechnet an die BILD? Hat er sie vielleicht gar exklusiv verkauft an eben jene Postille, die Korrespondenten wie Franz-Josef Wagner beherbergt, der in seinen unsäglichen, da intellektuell weitgehend sinnfreien Kolummnen auch schon mal homophobe Ausraster hat.
Warum ließ sich Kauch ausgerechnet mit dieser „Zeitung“ ein, die dann auch eine entsprechend plakative Überschrift fabrizierte. Eben jenes „FDP-Politiker und sein Mann – Dieses Paar teilt ein Baby mit zwei Frauen.“ T – E – I – L – T !!!!!
Hallo? Sind wir hier in einer Neuauflage des Kaukasischen Kreidekreises? Seit wann werden Kinder geteilt? Obgleich die Bild-„Zeitung“ dann erstaunlich sachlich berichtet, geht die Überschrift gar nicht. Sie weckt Aggressionen, was insbesondere in den sozialen Netzwerken wie „Facebook“ deutlich wird. Das Vaterglück ist Kauch zu gönnen. Glückwunsch, Michael, Glückwunsch, Henry, Glückwunsch, Sophia, Glückwunsch Ihr beiden unbekannten Lesben. Aber die Art und Weise der Kauch´schen Öffentlichkeitsarbeit bei gleichzeitiger Betonung, dass die kleine Sophia keine öffentliche Person ist, ist bigott und ziemlich unerträglich.