Erfolg beim ersten Gay-Pride auf Zypern: Mehrere hundert Menschen haben teilgenommen und dabei für mehr Homosexuellenrechte geworben. Am Samstag hatten sich die Teilnehmer im Zentrum der Hauptstadt Nikosia getroffen und sind dann zum Parlamentsgebäude gezogen.
Gay-Pride auf Zypern
Auch Gegendemonstranten hat es gegeben, Zypern ist traditionell orthodox. Somit gab es um die 50 Priester und Mönche, die gegen den Umzug vorgehen wollten. Beobachter des Gay-Pride auf Zypern berichten, dass besonders viele junge Frauen und Männer teilgenommen haben. Auch etliche Familien mit Kindern wurden gesichtet. Die Organisatoren forderten unter anderem das Recht auf eine eingetragene Partnerschaft für homosexuelle Menschen. Zwar gibt es diesbezüglich bereits einen entsprechenden Gesetzesentwurf, doch liegt dieser seit mehr als einem Jahr in den Schubladen der Parlamentarier. Offenbar gibt es große Befürchtungen in den Parteien, die Vorlage mit Blick auf den Widerstand der einflussreichen orthodoxen Kirche, die eine Gleichstellung Homosexueller mit Heterosexuellen strikt ablehnt, umzusetzen.
Zypern ist bei den Rechten Homosexueller Schlusslicht in der EU
Auf Zypern war noch bis vor 16 Jahren Homosexualität ein Straftatbestand, und noch immer bildet Zypern gemeinsam mit den lettischen Staaten in punkto Gleichstellung Homosexueller das Schlusslicht in der Europäischen Union (EU), so Costas Gavrielides vom Homo-Aktionsbündnis „Accept“. Dass gleichgeschlechtliche Liebe auf der Insel noch immer ein Tabu ist, zeigte der Auftritt eines homosexuellen Paares in einer TV-Serie vor einem Jahr. Nachdem es wütende Proteste hunderter TV-Zuschauer gegeben hatte, musste sich der Drehbuchautor entschuldigen und die betroffenen Handlungen umschreiben.
Gay-Community in Nikosia und Limassol
1998 wurde Homosexualität auf Zypern legalisiert, das Gesetz zur Legalisierung und zur Aufhebung des Artikel 171 des zyprischen Strafgesetzbuches wurde 1999 vom Parlament verabschiedet. Das Schutzalter liegt bei 17. Seit 2004 gibt es auf einer gesetzlichen Ebene ein Antidiskriminierungsgesetz, das besagt, dass Diskriminierungen aufgrund einer bestimmten sexuellen Orientierung strafbar sind. Ganz freiwillig haben die Gesetzgeber das allerdings nicht umgesetzt, sie handelten eher auf einer entsprechenden Anweisung der EU. Seit 1987 gibt es auf Zypern eine LGBT-Organisation, die „Cypriot Gay Liberation Movement“ (AKOK), eine kleine homosexuelle Szene findet man in der Hauptstadt Nikosia sowie in der Hafenstadt Limassol.
