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Dokumentation über das Schwulsein: Out in Ost-Berlin

In der Bundesrepublik Deutschland wurde der Homo-Diskriminierungsparagraph 175 erst 1994 ersatzlos gestrichen. Die DDR war da flinker: Dort entkriminalisierte man das Strafgesetzbuch bereits 1968. Genützt hat es wenig bis gar nichts.
Der neue und ausgezeichnet geschnittene Film „Out in Ost-Berlin“ von Andreas Strohfeldt und Jochen Hick dokumentiert, dass die Diskriminierung im Arbeiter- und Bauernstaat auch nach 1968 weiterging. Sexualität, so zeigt es „Out in Ost-Berlin“, wurde bis zum Untergang der DDR 1989 tabuisiert, kam in der Öffentlichkeit schlicht und ergreifend kaum bis gar nicht vor. Man könnte auch sagen: Strafrechtlich wurde die Diskriminierung abgeschafft, während sie auf den Straßen weiterlebte. Einem, der 1973 während der „Weltfestspiele der Jugend und Studenten“ in Ostberlin gegen die Diskriminierung von Homosexuellen demonstrierte, wurde von einem SED-Genossen gar mit der Ermordung gedroht. Der Film von Strohfeldt und Hick zeigt 13 Einzelschicksale schwuler Männer, die zum Teil eher wider eigenen Willen in die Fänge der Stasi und anderer Organisationen des Staatsapparats kamen. Eines der Ergebnisse, die der Film liefert: Die DDR war in punkto Homosexualität genauso erzkonservativ wie die Bundesrepublik Deutschland.

Out in Ost-Berlin von Jochen Hick und Andreas Strohfeldt. Der Film läuft seit dem 31. Oktober 2013 in den Kinos.

Bild:© Wiki-vr (via Wikimedia Commons)

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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