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Der CSD-Krach, die Sponsoren und Tickets: Kaum Folgen

Moderiert trotz CSD-Krach die Stonewall Gala: Ingo Appelt
© The weaver /CC-BY-SA 3.0 (via Wikimedia Commons)

Diese Frage beschäftigt viele in der Berliner und Brandenburger LGBT-Community: Welche Folgen hat der Streit, der in den vergangenen Wochen und Monaten entbrannt ist? Zur Erinnerung: Der Vorstand des Berliner CSD e. V. wollte den traditionellen Christopher Street Day (CSD) quasi handstreichartig in „STONEWALL-Parade“ umbenennen, was nicht wenige LGBT’ler auf die Barrikaden brachte. In der Folge finden in Berlin am 21. Juni 2014 drei CSDs statt. Hat dieses Zerwürfnis aber abgesehen von Verletzungen bei nicht wenigen Beteiligten konkrete finanzielle Folgen? Glaubt man Reinhard Thole vom Vorstand des Berliner CSD e. V., dann ist dem nicht so. Während einer Pressekonferenz an diesem Mittwoch in Berlin antwortete er auf die Frage dieser Redaktion, ob es denn einen Einbruch bei den Sponsorengeldern gegeben habe, die sich auf den Krach in der LGBT-Community zurückführen lassen: „Nein!“. Es sei insgesamt „ein schwieriges Jahr“ gewesen, so Thole weiter, aber das betreffe nicht nur den Berliner CSD, sondern auch CSDs in anderen Städten. Es sei einfach so, dass bisherige Sponsoren ihre Präferenzen geändert hätten, somit liege man bei der Höhe des Sponsorings im Vergleich zu 2013 „etwas drunter“.

STONEWALL-Gala: Noch 200 Tickets da

Auch bei den an der CSD-Parade teilnehmenden Gruppen und Wagen vermag Thole nicht zu erkennen, dass die Debatte STONEWALL versus CSD einen maßgeblichen Einfluss genommen hätte. Es sei eher erfreulich, dass es Gruppen gäbe, die im vergangenen Jahr nicht dabei waren, es aber diesmal seien. Hier wird in der CSD e. V.-Pressemappe unter der Rubrik „Alte Feinde – neue Freunde“ zum Beispiel die European Gay Police Association (EGPA) genannt, Polizeibeamte aus ganz Europa würden in Uniform am 21. Juni mitlaufen. Wer die „alten Feinde“ sein sollen, wurde nicht ausgeführt. Und wie läuft es mit dem Kartenverkauf für die STONEWALL-Gala am Tag vor dem CSD? „Zweidrittel der Karten sind verkauft!“, antwortet CSD-Geschäftsführer Robert Kastl sichtlich erfreut, und auf das Wort „verkauft“ legt er einen ganz besonders großen Wert, denn in diesem Jahr würden die Karten nur in sehr kleiner Zahl verschenkt, man wolle „weg vom VIP“. Ergo sind noch 200 Karten da, wer also mit Conchita Wurst, die keine Gage bekommen soll, und Ingo Appelt (Foto), der die Gala moderieren wird, feiern möchte, sollte so langsam zugreifen.

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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