in

Die CSD-Paraden vom vergangenen Wochenende im Überblick

© Diricia De Wet / CC-BY-SA 2.0 (via Flickr Commons)

Am vergangenen Wochenende fanden gleich vier verschiedene CSD-Paraden statt. In Münster, Giessen, Würzburg und Weimar gingen die Menschen mit wehenden Regenbogenflaggen und Plakaten mit politischen Forderungen auf die Straße und zeigten, dass auch Homo- und Transsexuelle ein fester Bestandteil der Gesellschaft sind.

Vor 35 Jahren fanden in Bremen und Berlin die ersten CSD-Veranstaltungen in Deutschland statt. Inzwischen kommen in jedem Jahr neue Städte hinzu. Die Paraden und Demonstrationen sind bereits in vielen Städten zu einer festen Größe im Veranstaltungskalender und auch zum Touristenmagneten geworden.

Revolution in Münster

Durch die Innenstadt von Münster zogen am Samstag einige hundert Menschen, darunter viele Vereine und Verbände. Gemeinsam wollte man, unter dem Motto „Revolution“, für mehr Akzeptanz von Homosexuellen und eine stärkere Unterstützung der Regenbogenfamilien demonstrieren. Es war nun bereits der sechste CSD in Münster und auch in diesem Jahr endete er mit einem Straßenfest und einer Kundgebung im Rathausinnenhof. Viel Wert legten die Organisatoren auch darauf, dass Transmenschen und damit die geschlechtliche Vielfalt eine Stimme bekommen.

Die Arbeitsgemeinschaft „Schwule Lehrer“ der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) warb insbesondere für mehr Akzeptanz von Homosexualität an den Schulen. „Schule ist ein homophober Ort“, sagte Björn Kiefer, „wir möchten Lehrern Mut machen, sich zu outen, damit können sie auch homosexuellen Jugendlichen ein gutes Vorbild sein.“ Kiefer selbst ist Lehrer und findet es sehr wichtig, dass das Thema im Unterricht nicht nur am Rande behandelt wird und Schülern ein sichereres Umfeld geschaffen werden kann.

Richard Halberstadt, Ratsmitglied und Gleichstellungsbeauftragter der Stadt Münster, erklärte, wie wichtig es sei, Flagge zu zeigen und das Thema auch im Rat der Stadt anzugehen. Die Moderatorin und Komödiantin Lisa Feller führte durch das abwechslungsreiche Bühnenprogramm am Rathaus. Das Straßenfest war trotz des schlechten Wetters gut besucht. „Ohne Regen gibts auch keinen Regenbogen“, sagte Feller.

Toleranz und Akzeptanz in Gießen

Zum dritten Mal in Folge wurde mit Regenbogenflaggen und bunten Kostümen gegen Homo- und Transphobie demonstriert. Gut 350 Teilnehmer aus ganz Hessen kamen zum Christopher Street Day nach Gießen, um für mehr Toleranz und Akzeptanz zu werben. Die Parade bestehend aus einem bunten Meer an Farben und mit jeder Menge Plakaten und Schildern zog vom Berliner Platz in Richtung Innenstadt. Veranstaltet wurde der CSD von der AIDS Hilfe Gießen und dem Verein CSD Mittelhessen. Besonders auffällig waren in diesem Jahr die vielen politischen Forderungen und Kritiken der Teilnehmer. Dabei wurde nicht nur das homophobe Klima in Russland angeprangert, sondern auch die immer noch existierenden Missstände in Deutschland. Gleiche Rechte für Schwule und Heteros werden seit langem gefordert, besonders im Adoptionsrecht fühlt man sich stark benachteiligt.

Angeführt wurde die Parade von den „Power Puschels“, einer Männer-Cheerleading Gruppe aus Siegen. Mit ihren blau glitzernden Pompoms heizten sie die Stimmung kräftig ein. Immer wieder blieben Passanten stehen und betrachteten das Treiben. Viele schlossen sich dem Zug kurzerhand an, sodass die Zahl der Teilnehmer ständig anwuchs. Nach der Demonstration begann in der Katharinengasse das bunte Straßenfest mit einem Showprogramm und verschiedenen Ständen.

CSD mal anders in Würzburg

Schrill, bunt, politisch, laut so stellt man sich gemeinhin einen CSD vor. Die Parade in Würzburg war am Wochenende aber doch etwas anders als vermutet. Bunte Kostüme fand man kaum und auch die lauten Trillerpfeifen, die sonst immer den Demonstrationszug durch die Würzburger Innenstadt begleiten, waren nur vereinzelnd zu hören. Der Trägerverein des CSD Würzburg wollte in diesem Jahr leisere Töne anschlagen um Denkanstöße zu geben. Laut sollten nur die politischen Forderungen an diesem Tag sein. So standen Plakate mit den Aufschriften „Wir sind auch Familie“, „Gegen Homophobie weltweit“, „Völlige Gleichstellung mit der Ehe jetzt!“ oder „Stoppt legale Diskriminierung durch kirchliche Träger“ im Vordergrund des Geschehens.

Zum zwölften Mal zog die Demo am Samstag durch die Juliuspromenade über die Schönborn- und die Domstraße zurück zur Karmelitenstraße. Etwa 300 Teilnehmer nahmen laut den Organisatoren teil. Man trat für die völlige Gleichstellung von Schwulen und Lesben sowie Transsexuellen ein, forderte das volle Adoptionsrecht und die rechtliche Gleichstellung der Homo-Ehe. Als die Parade endete, fand am Fischerbrunnen eine politische Runde statt, bei der man mit der Bundesregierung hart ins Gericht ging
Großes Lob hingegen erhielt der Bürgermeister der Stadt, Christian Schuchardt, für seine Eröffnungsrede am Freitagabend beim Empfang im Wappensaal des Rathauses. Akzeptanz und gegenseitiges Verständnis seien für ihn die Schlüssel für ein gesellschaftliches Miteinander.

Weimar

In Weimar zogen nach Polizeiangaben rund 100 Menschen vom Bahnhof zum Goetheplatz. Die Schirmherrschaft für den Umzug hatte die Sozialministerin Heike Taubert (SPD) übernommen.

Written by Maik Friedrich

Zeugen Jehovas:

Zeugen Jehovas und Homosexualität: Unvereinbar!

Impfstoffe gegen HIV

Studie über Aids: Keine Entwarnung, aber Hoffnung