Conchita Wurst fordert bei der Homo-Gleichstellung eine schnellere Entscheidung. Sie sei „ungeduldig“, was diese Frage angeht, sagte die Sängerin und Songcontest-Gewinnerin am Wochenende in einem Interview im österreichischen Fernsehen: „Ich verstehe nicht, warum die absolute Gleichstellung noch nicht stattgefunden hat und was da so lange dauern kann“, formulierte sie wörtlich. Sie brauche keine Diskussion, „sondern eine Entscheidung“, so Conchita Wurst. In dem Interview reagiert sie auch auf Vorhaltungen, sie lasse sich von den österreichischen Sozialdemokraten (SPÖ) vereinnahmen: „Ich fühle mich in keinster Weise instrumentalisiert“, wehrt sie sich. Conchita Wurst hatte an einem SPÖ-Empfang teilgenommen und war dort auch aufgetreten. Sie habe sich über diese Einladung gefreut, denn dies zeige ihr, dass Musik sehr ernst genommen werde. Gleichwohl werde sie sich parteipolitisch nicht engagieren, sagte Wurst auf eine Nachfrage des Moderators. Auch äußerte sie sich zu ihrer künstlerischen Zukunft. Sie selbst sei „talentfrei“ in den ESC gegangen, kokettierte sie, und dass sie nicht wisse, „ob es Frau Wurst in fünf Jahren noch gibt.“ Es sei schwer, gutes Material zu bekommen, und sie habe sich noch nicht entschieden, wer neue Lieder für sie schreiben soll. Gleichwohl sei sie aber „privilegiert, mittlerweile aus der ganzen Welt Songs angeboten zu bekommen.“ Überhaupt sei sie überzeugt davon, dass „wir in Österreich Welthits schreiben können.“ Und bei alledem sei eines klar: Beim ESC werde sie nicht noch einmal antreten, denn „gewonnen zu haben kann ich nicht mehr überbieten.“
Moskau: Festnahmen bei Demos zu Ehren von Conchita Wurst
Im Verlaufe des TV-Interviews wurde bekannt, dass es in Moskau bei einer nicht genehmigten Demonstrationen für Conchita Wurst zu Festnahmen kam. Zwei Frauen, die ihre Bewunderung für die Vollbart-Diva öffentlich zeigten und dabei eine Regenbogenfahne hochhielten, mussten mit aufs Revier, so Augenzeugen. Nur eine Handvoll Aktivisten hatten an dieser Kundgebung teilgenommen, Sicherheitskräfte hätten sie aber schnell vertrieben. Zuvor hallten aus einem Fahrzeug, das ebenfalls mit Regenbogenfahnen geschmückt war, Conchita Wursts „Rise Like A Phoenix“, ein Song, der auch viele Fernsehzuschauer in Russland dazu brachte, für Österreichs Beitrag zu stimmen. Seitdem holen russische Politiker regelmäßig zu scharfen Attacken gegen Homosexuelle aus, besonders Conchita Wurst ist eine beliebte Reflektionsfläche für Homophobe.