
Zu Blutspenden hat sich in den letzten Jahren die Situation für schwule Männer in der Schweiz, die Blut spenden möchten, erheblich verbessert. Nach jahrelanger Diskriminierung gibt es nun konkrete Schritte in Richtung Gleichstellung. Bis 2017 waren Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), generell vom Blutspenden ausgeschlossen.
Dieses Verbot wurde 2017 gelockert, indem eine zwölfmonatige Wartezeit nach dem letzten sexuellen Kontakt eingeführt wurde. Diese Regelung wurde jedoch weiterhin als diskriminierend empfunden, da sie sich ausschließlich auf die sexuelle Orientierung und nicht auf das individuelle Risikoverhalten konzentrierte.

Aktuelle Entwicklungen und Anpassungen
Im Jahr 2023 hat Swissmedic einen Antrag der Blutspenden SRK Schweiz genehmigt, der die Kriterien für Blutspenden anpasst. Ab November 2023 müssen Männer, die Sex mit Männern haben, nicht mehr ein Jahr warten, sondern dürfen bereits vier Monate nach dem letzten neuen Sexualkontakt wieder Blut spenden. Diese Regelung gilt für alle Personen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung und berücksichtigt das individuelle Risikoverhalten. Wenn eine Person in den letzten vier Monaten mit mehr als zwei Partnern sexuellen Kontakt hatte, verlängert sich die Wartezeit auf zwölf Monate.



Der Bundesrat hat zudem beschlossen, dass ab dem 1. Januar 2025 das Heilmittelgesetz geändert wird, um sicherzustellen, dass niemand mehr aufgrund seiner sexuellen Orientierung von der Blutspende ausgeschlossen wird. Diese Änderung basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem Grundsatz der Unentgeltlichkeit, der auch für importierte Blutprodukte gilt.
Die Organisation Pink Cross, ein Dachverband für schwule und bisexuelle Männer, begrüßt diese Anpassungen als Erfüllung einer jahrelangen Forderung. Geschäftsleiter Roman Heggli betont, dass es nun darum gehe, Vertrauen aufzubauen und zu zeigen, dass auch schwule Männer einen wichtigen Beitrag zur Blutversorgung leisten können.
Die neuen Regelungen sind nicht nur ein Schritt in Richtung Gleichstellung, sondern auch ein Zeichen dafür, dass die Blutversorgung in der Schweiz auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert und nicht auf pauschalen Kriterien. Studien haben gezeigt, dass die Aufhebung der diskriminierenden Regelungen keinen negativen Einfluss auf die Sicherheit der Blutspendekonserven hat.
Blutspenden – Zukunftsaussichten und Herausforderungen
Die zukünftigen Herausforderungen liegen darin, das Bewusstsein für die neuen Regelungen zu schärfen und das Vertrauen in die Blutspende zu stärken. Es wird erwartet, dass die Anzahl der Blutspenden steigt, sobald die neuen Regelungen vollständig umgesetzt sind. Allerdings rechnet Pink Cross nicht mit einem großen Ansturm, da es Zeit braucht, um das Vertrauen der Gemeinschaft wiederherzustellen.
Die Schweiz folgt damit dem Trend anderer Länder, die ihre Blutspendekriterien bereits angepasst haben. Die epidemiologische Situation und die wissenschaftlichen Daten aus diesen Ländern haben gezeigt, dass eine solche Anpassung ohne Risiko für die Empfänger der Blutspenden möglich ist.
Insgesamt markiert das Jahr 2025 einen bedeutenden Meilenstein in der Gleichstellung von schwulen Männern bei der Blutspende in der Schweiz.


Es bleibt abzuwarten, wie sich die Umsetzung der neuen Regelungen in der Praxis entwickelt und ob sie zu einer erhöhten Teilnahme von bisher ausgeschlossenen Gruppen führt. Die zentrale Herausforderung besteht darin, eine Kultur des Vertrauens und der Inklusion zu fördern, um die Blutversorgung in der Schweiz langfristig zu sichern.