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Bildungsplan: Ton in BaWü wird rauer

Am Wochenende hat es erneut Demonstrationen gegen den von der grün-roten Landesregierung in Baden-Württemberg geplanten Bildungsplan 2015 gegeben, in dem der Aspekt „Sexuelle Vielfalt“ ein größerer Stellenwert eingeräumt werden soll. Unsachliche Transparente und gerufene Parolen, die teilweise sehr aggressiv waren, hätten die Stimmung während des Demoverlaufs merklich angeheizt, berichteten eingesetzte Polizisten. Auch Sitzblockaden gab es. In der Tat: Ein Plakat rückte Homosexualität in die Nähe von Pädophilie. Zur Erinnerung: In dem Entwurf des Bildungsplans 2015 ist vorgesehen, das Thema Homosexualität fächerübergreifend zu behandeln, um so der Homophobie wirksamer zu begegnen. Redner, die während der Kundgebung mit rund offiziell 600 Teilnehmern (die Demo-Organisationen sprachen von 2.000 bis 2.500 Teilnehmern – die Red.) das Mikro ergriffen, behaupteten dann auch prompt, es sei falsch, „Homosexuelle und Heterosexuelle als gleichwertig zu bezeichnen.“ Nicht wenige Beobachter empfanden es am Samstag erstaunlich, dass nicht nur Vertreter von christlich-fundamentalen Gruppen wie „Rettet die Familie!“ oder der rechtsgestrickten Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) bei der Demo mitmarschierten, sondern auch die beiden Landtags-Fraktionsvorsitzenden von CDU und FDP. Die SPD bezeichnete die Teilnahme von CDU und FDP sowie deren Übernahme von Positionen etwa der AfD als „unangemessen und schmuddelig“, so SPD-Generalsekretärin Katja Mast. Union und FDP hätten damit gezeigt, dass sie „am rechten Rand fischen.“

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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