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Auszeichnung für Lesbisch-schwule Filmtage Hamburg

Für ihr langjähriges kulturelles Engagement in Hamburg wurden die Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg am Sonntag im St. Pauli Theater mit dem Max-Brauer-Preis der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. ausgezeichnet.

„Mit den Lesbisch Schwulen Filmtagen Hamburg ehren wir eine aus Hamburg nicht mehr wegzudenkende Institution, die seit nunmehr fast drei Jahrzehnten gesellschaftliches, engagiertes Forum für alle Film- und Kulturinteressierten auch gegen den Mainstream bildet und Vielfalt mitgestaltet“, eröffnete Sabine Rossbach, Direktorin des NDR Landesfunkhaus Hamburg und Vorsitzende des unabhängigen Kuratoriums, die Preisverleihung letzte Woche im St. Pauli Theater.

Das große Engagement und die hohe Professionalität des überwiegend ehrenamtlich arbeitenden Teams wurden gewürdigt, ebenso die große Anzahl an freiwilligen Helfer_innen, ohne deren Unterstützung die Durchführung des Filmfestivals mit seinen 15.000 Besucher nicht denkbar wäre.

Vor 400 geladenen Gästen wies die Filmschaffende Monika Treut auf das von Anfang an ausgewogene Verhältnis von Männern und Frauen im Organisationsteam hin – eine Seltenheit bei LGBTIQ-Festivals. Im Gegensatz zu den US-amerikanischen Flaggschiffen der queeren Filmfestivals stehe in Hamburg der antikommerzielle und gemeinschaftliche Aspekt im Vordergrund:

„Dieses Gefühl, das wir haben, wenn wir hier im Oktober ins Kino gehen und die Community treffen und diskutieren – das ist einfach großartig, was das Festival und das Team leistet!“, so Treut. Nur durch die Verankerung in der Community konnten sich die Filmtage so lange erhalten, ergänzte Wieland Speck, Mitbegründer des Teddy Award der Berlinale. Schon bei der ersten Ausgabe der Filmtage 1990 war Speck dabei.

Damals zeigte er pornografische Kurzfilme. Wichtig sei das Bewusstsein für die verschiedenen Segmente, die sich unter dem Begriff queer versammeln. Bei den Filmtagen werden gleichberechtigt Preise in den Segmenten lesbisch, schwul und transident verliehen. Damit fördern die Filmtage die Sichtbarkeit einer großen Bandbreite queeren Filmschaffens in Deutschland und in anderen Ländern.

Die Verleihung des Max-Brauer-Preises der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. ist eine große Anerkennung für die Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg, die sich aus Privatspenden und Ticketeinnahmen finanzieren. Gefördert werden sie zudem von der Behörde für Kultur und Medien. Durch den mit 20.000 Euro dotierten Preis sollen die Filmtage dazu ermutigt werden, die gesellschaftliche Diversität und damit die Zukunft der Stadt Hamburg weiter zu gestalten.

Über die Stadt Hamburg hinaus wirkt das Festival durch seine gute internationale Vernetzung schon jetzt. „Die Filmtage in Hamburg setzen Maßstäbe und bieten auch Vergleichsmöglichkeiten für andere queere Festivals. Gerade in restriktiveren Ländern können die Filmtage ein Bezugspunkt sein, auch in der gesellschaftlichen Diskussion“, meint Antje Soltau aus dem Organisationsteam der Filmtage.

Eröffnet werden die Filmtage am 16. Oktober 2018 mit RAFIKI, einem bewegenden Film über die Liebe zwischen zwei Frauen. Im Produktionsland Kenia wird Homosexualität verfolgt, der Film darf dort nicht gezeigt werden.

Die 29. Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg finden vom 16.-21. Oktober 2018 auf Kampnagel, im Metropolis Kino, im Passage Kino, im 3001 Kino, im B-Movie und in der Roten Flora statt. Der Vorverkauf beginnt am 29. September 2018.

Bild: Eckhard Bühler.

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