in

Angela Merkel gegen Eheöffnung: „Das muss man ne Weile dann einfach auch aushalten“

https://www.queerpride.de/wp-content/uploads/130729-angela-merkel-pressefoto-e1436817639595-300x149.jpg
© Foto: CDU / Dominik Butzmann

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat keine überraschenden Neuigkeiten zu vermelden. So die kurze Zusammenfassung ihres Interviews mit dem YouTube-Talker „LeFloid“ alias Florian Mundt vom letzten Freitag.

Interessant aus LGBT-Sicht waren wohl „LeFloids“ Fragen zur Ehe für alle. Angela Merkel begann mit einem Standard-Satz aus dem Repertoire der Gleichstellungsgegner: „Ich bin sehr dafür, alle Diskriminierungen abzubauen“. Merkel legte sich fest, die Ehe sei aus ihrer Sicht ein Zusammenleben von Mann und Frau. Auch auf die Gleichstellung im Steuerrecht kam sie zu sprechen und erweckte den Eindruck, sie hätte sich dafür eingesetzt. Leider seitens Mundt eine vertane Chance fuer ein kritisches Nachfragen.

Ihre erste Antwort komplett hierzu:

„Ja, also ich bin erstmal jemand, der sehr stark dafür ist, dass wir alle Diskriminierung abbauen. Also wir haben ja viel geschafft, wenn ich denke, vor 25 Jahren, da haben viele sich noch nicht einmal getraut zu sagen, wenn sie schwul oder lesbisch sind. Da sind wir Gott sei dank drüber hinweg. Man kann eingetragene Partnerschaften eingehen. Für mich persönlich ist Ehe das Zusammenleben von Mann und Frau, aber ich bin für eingetragene Partnerschaften, dafür dass wir im Steuerrecht keine Diskriminierung haben. Wo immer wir noch Diskriminierung finden, werden wir die auch weiter abbauen“

Zum Thema Ehe fragte LeFloid noch einmal nach: „Ist es nicht im Prinzip Wortklauberei, wenn man sich tatsächlich nur davor scheut, dass homosexuelle Menschen etwas wollen, was nur gleich ist, aber nicht gleich benannt wird? Es ist für mich immer noch ein Unterscheid, es ist nicht das gleiche – und sie wollen einfach das gleiche – das ist für mich ein Ausschluss von etwas.“

Angela Merkel: Für mich ist die Ehe das Zusammenleben von Mann und Frau

Angela Merkel


© Foto: CDU / Dominik Butzmann

Angela Merkel antwortet dazu: „Ich glaube, dass man das auch akzeptieren muss, dass es dazu verschiedene Meinungen gibt. Ich sage meine und für mich ist die Ehe das Zusammenleben von Mann und Frau und ich möchte keine Diskriminierung und eine mögliche Gleichstellung, aber mache dann eben an einer Stelle einen Unterschied, da haben Sie Recht. Und darüber gibt es eben in der Gesellschaft unterschiedliche Meinungen, selbst bei mir in der Partei und in der Regierung. Das muss man ne Weile dann einfach auch aushalten.“

Positiv betrachtet kann man im letzten Satz rauslesen, die Ehe fuer alle braucht nur noch etwas Zeit, bis die Mehrheit in der Union überzeugt ist. Negativ betrachtet eine schwache Antwort zu dieser Frage. Es geht eben nicht um die persönlichen Gefühle der Kanzlerin und unterschiedliche Positionen sind bekannt. Genau diese bekannten unterschiedlichen Positionen und das wiederholte Einbringen ihrer persönlichen Gefuehle bei diesem Thema, zeigen doch, wie sehr es wichtig, die Abstimmungen darüber im Bundestag freizugeben. Vizekanzler Sigmar Gabriel kündigte zumindest letzte Woche an, zu diesem Thema noch einmal mit der Bundeskanzlerin reden zu wollen. Wenn er dies ernst meint, kann er genau hier ansetzen.

LeFloid reagierte: „Absolut“, stimmt er Kanzlerin Angela Merkel zu. „Man könnte schon sagen: Diskriminierung nein, aber ein Unterschied soll nach wie vor bleiben?“, so seine Nachfrage.

Im Video geht es ca. ab Minute 4:15 um das Theme Eheöffnung.

Written by Marco Steinert

GBC Berlin Bogensport

Europaweit erster LGBT-Bogensportpark in Berlin eröffnet

Besucherrekord beim Münchner CSD