Schwule in Russland
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Schwule in Russland – prominente Kritik!

Schwule in Russland haben es bekanntlich nicht einfach. Seit es das Gesetz gegen die Homo-Propagana gibt, werden sie nicht nur diskriminiert, sondern systematisch verfolgt und geschlagen.

Schwule in Russland „nicht krank“

Doch nun regt sich im Land auch der erste prominente Widerstand gegen die Anti-Homopolitik im Land. Maria Maksakova ist eine umjubelte Sängerin am Marinskij-Theater in Sankt Petersburg und darüber hinaus Abgeordnete in der russischen Duma. Eigentlich gilt sie als Anhängerin von Präsident Putin (Foto), doch in mehreren Interviews stellt sie in diesen Tagen klar, dass Homosexualität „keine Krankheit“ sei, sondern eine Veranlagung.

Darüber hinaus kündigte sie an, „mich künftig vehement für die Rechte der Homosexuellen in Russland einzusetzen.“ Ein solches Unterfangen widerspricht sowohl der Haltung Putins beziehungsweise des Kreml insgesamt, als auch der ihrer Partei „Einiges Russland“. Diese Partei war nämlich die treibende Kraft hinter dem Gesetz zum „Verbot von Propaganda nicht traditioneller sexueller Beziehungen“, wir berichteten darüber. Indem man Schwule als Kranke bezeichnet, so Frau Maksakova weiter, würden sie in Russland zum Ziel gewalttätiger Attacken von Rechtsextremisten. Diese Überzeugung führte dazu, dass sie in der Duma gar die Abschaffung des Propagandagesetzes forderte. Dies, weil es „mehr Schaden gebracht hat als Nutzen.“

Sieben Abgeordnete unterstützen Maksakova

Die 2013 verabschiedete Regelung verbietet es, Homosexualität in Gegenwart von Minderjährigen zu erwähnen. Ausgenommen dabei ist, wenn dies „in einem negativen Kontext“ geschehe. Frau Maksakova, die 1977 in München geboren worden ist, bezeichnet eine solche Regel als „unerträglich“, weshalb das Gesetz „sofort gekippt werden“ müsse. Allerdings forderte sie dies vor weitgehend leeren Rängen im Parlament, und die, die da waren, gaben sich betont gelangweilt. Immerhin stimmten ihr später sieben Parlamentarier zu, worüber sie sich „sehr dankbar“ zeigte.

Wladimir Putin verehrt sie „als nationalen Anführer und einzige Figur, die unsere Gesellschaft zusammenhalten kann.“ Auch deshalb habe sie im Juni 2013 für dieses Anti-Homo-Gesetz gestimmt, wofür sie sich nach eigenen Angaben heute „schämt“. Nunmehr kritisiert sie die konservativen Autoren des Gesetzeswerks, allen voran Jelena Misulina, die ständig mit homophoben Aussagen auffällt. Für Frau Misulina sind Homosexuelle „eine Ansammlung von Pädophilen.“

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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