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Schiedsrichter Halil İbrahim Dinçdağ arbeitslos wegen seiner Homosexualität

© Armin Kübelbeck /CC-BY-SA 3.0 (via Wikimdeia Commons)

Der türkische Schiedsrichter Halil İbrahim Dinçdağ ist momentan in Berlin zu Besuch. In seinem Heimatland, der Türkei, wurde Halil vom Landkreisverband im Jahr 2009 aus dem Schiedsrichterwesen ausgeschlossen. Einzig und allein, weil er von der Presse als homosexuell geoutet wurde. Bis zu seinem öffentlichen Outing lebte Halil in Trabzon am Schwarzen Meer und moderierte dort lokale Radio- und Fernsehprogramme. Dann zog er in die Anonymität der Großstadt Istanbul, welche ihm etwas Schutz bot. Doch bis heute wird er auf Grund seiner Sexualität benachteiligt und findet keine Arbeit.

Schwule und Lesben begegnen in der Türkei oft Homophobie und offener Gewalt. Die Datingplattform Gayromeo ist von der Regierung gesperrt worden und allein im Jahr 2012 wurden in dem Land sechs Transsexuelle und fünf Homosexuelle ermordet. Es fanden einige Lynchversuche statt, unzählige Gewalttaten blieben im Dunkeln. Homosexuelle und transidente Menschen verlieren sehr schnell ihre Arbeit, wenn sie sich zur ihren Sexualität bekennen.

Für eine Woche haben nun Tennis Borussia Berlin, Roter Stern Leipzig und der LSVD Berlin-Brandenburg Halil İbrahim Dinçdağ nach Berlin eingeladen. Hier pfiff er gestern das Freundschaftsspiel Türkiyemspor Berlin III gegen Tennis Borussia Berlin II. Am morgigen Donnerstag hält Halil einen Vortrag in der Tristeza zu dem Thema: „Der Fall Halil İbrahim Dinçdağ und LSBT in der Türkei“. Bis zum 13. April ist der türkische Ex-Schiedsrichter noch in Deutschland. Auch Leipzig wird er noch besuchen. Danach geht es für ihn wieder in die Türkei, aber ein Spiel wird er dort wohl nie mehr pfeifen können.

Vortrag in Berlin:

Donnerstag, 10. April 2014 – Vortrag in der Tristeza
„Der Fall Halil İbrahim Dinçdağ und LSBT in der Türkei“
Mit Halil İbrahim Dinçdağ, Hakan Tas (LSBT-Aktivist) und Daniela Wurbs (FSE)
Pannierstr. 5, 12043 Berlin – 19:00 Uhr
Eintritt Frei

Written by Maik Friedrich

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