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Ausstellung Gay Propaganda – Wie schwul ist Batman?

© CSD München GmbH

Die Ausstellung „Gay Propaganda“ der Münchner Künstlerin Naomi Lawrence soll in der Ukraine und in Deutschland Vorurteile über Homo-, Bi- und Transsexuelle abbauen. Die zehn Illustrationen von Comic-Figuren hängen zeitgleich in den Partnerstädten München und Kiew.

Wir alle kennen und lieben sie: Batman und Wickie, A-Hörnchen und B-Hörnchen, Lolek und Bolek. Sie waren und sind Helden unserer Kindheit. In der Ausstellung „Gay Propaganda – Wie schwul ist Batman?“ setzt die Münchner Naomi Lawrence bekannte Comic-Figuren in einen neuen Kontext. Mit viel Humor, kritischen Worten und in überraschenden Szenen hinterfragt sie deren heterosexuelle Orientierung. Denn liebt Batman nun Frauen oder eher Männer? Und ist Wickie, der schlaue Häuptlingssohn, nicht doch ein Mädchen? Was ist normal? Die Künstlerin stellt die Geschlechterrollen in Frage.

Freilich bekommen auch Figuren wie der Kater Leopolda und die Kosaken ihren Auftritt, die hierzulande nicht so bekannt sind, in den ehemaligen Sowjetstaaten Osteuropas aber bis heute viele Fans haben. „Zu jedem Motiv gibt es erstaunliche Geschichten“, sagt die Künstlerin Lawrence. „A-Hörnchen und B-Hörnchen zum Beispiel waren in Deutschland Frau und Mann, bis Disney das kinderlose Paar zu Brüdern erklärte. Das zeigt, wie willkürlich und eng unsere Rollenzuweisungen sind, die uns prägen und wie spannend es sein kann, die Perspektive zu wechseln, um uns von ihnen frei zu machen.“

In Kiew muss die Galerie zusätzliche Sicherheitsleute einstellen und weitere Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Denn sich mit Geschlechterfragen und sexueller Identität auseinanderzusetzen, ist in der Ukraine nicht ungefährlich. Bereits früher wurden solche Ausstellungen gestürmt, beschädigt oder gar zerstört. „Es war nicht leicht, eine Galerie zu finden, die für das Thema offen war“, sagt Stanislaw Mischtschenko, International Secretary des KyivPride. Er betreut das Projekt von Kiewer Seite aus. „Viele Menschen in der Ukraine haben offensichtlich Angst davor, sich und ihre Sexualität in Frage zu stellen. Wer das tut, gilt in unserem Land schnell als Feind traditioneller nationaler Werte. Selbst Leute, die nichts gegen Lesben und Schwule haben, reagieren allergisch, wenn sexuelle Minderheiten öffentlich für ihre Belange eintreten.“

Mit der Ausstellung möchte man eine breite Öffentlichkeit erreichen und die Haltung zur Homosexualität ändern. Gerade in der Ukraine ist Homophobie weit verbreitet. Das nationale Parlament des Landes hat, nach russischem Vorbild, ein Gesetz zum Verbot homosexueller Propaganda bereits in erster Lesung verabschiedet. Auch darauf nehmen die Arbeiten von Naomi Lawrence Bezug.Die Ausstellung „Gay Propaganda“ findet im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Kiew und Münnchen vom 3. bis 26. Februar im Münchner Schwulenzentrum Sub in der Müllerstraße 14 statt.

Written by Matthias Gerschwitz

Matthias Gerschwitz, Kommunikationswirt, ist seit 1992 in Berlin mit einer Werbeagentur selbständig. Seit 2006 schreibt er Bücher zu verschiedenen Themen (»Ich erzähle gerne Geschichte anhand von Geschichten«); vorrangig wurde er aber mit seinen Büchern über HIV (»Endlich mal was Positives«) bekannt. Matthias hat schon in der Vergangenheit gelegentlich und aus aktuellem Anlass Artikel für Queerpride verfasst. Anfang 2015 ist er fest zum »netzdenker«-Team gestoßen.

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